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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
71.2009, Heft 2.2009
Seite: 100
(PDF, 29 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2009-02/0102
Zu einer schwierigen Situation kam es Ende der zwanziger Jahre des letzten
Jahrhunderts:

Die Besetzung der Hauptlehrerstelle in Wintersweiler wurde vom Ministerium
des Kultus und Unterrichts ausgeschrieben. Der Gemeinderat stellte ein Gesuch
um Vorlage der Bewerbungsakten; dieses wurde genehmigt.

Die Bewerberliste umfasste 18 Namen (!), keine einzige Frau. 17 Bewerber gaben
als „Dienstliche Stellung" Lehrer an, einer war Hauptlehrer. Dieser, Karl
Collet, wurde am 27. März 1929 nach Wintersweiler versetzt, den Dienst hatte er
am 15. April des Jahres anzutreten.

In denselben Zeitraum fallen die Bemühungen um den Umbau des Schulhauses,
da dieses aus verschiedenen Gründen nicht mehr den Anforderungen entsprach.
Dazu existiert ein umfangreicher Schriftverkehr: Architekt (Wilhelm Preschany,
Weil-Leopoldshöhe...), Ministerium in Karlsruhe, Badisches Bezirksamt Lörrach,
Bürgermeisteramt Wintersweiler. Das (nicht unbekannte) Problem: Wer soll das
bezahlen?

Nach dem Zweiten Weltkrieg war der Anfang in Wintersweiler nicht einfach -
die „Entnazifizierung" der Lehrerschaft ist ja ein ganz Deutschland betreffender
Vorgang gewesen. Da Nachbargemeinden in höherem Maße davon betroffen waren
, musste der Lehrer aus Wintersweiler auch hin und wieder „auswärts" helfen,
weil die französischen Besatzungsbehörden bestimmte Lehrer nicht mehr wollten.

Das Ende der Volksschule Wintersweiler (Juni 1971)

Viel Aufschlussreiches über den letzten Abschnitt des Schulhauses in Wintersweiler
konnte in einem Gespräch mit dem „letzten Lehrer" Reinhard Schnetter (* 1943)
in Erfahrung gebracht werden. Bemerkenswerte Vorgänge, aber auch köstliche Anekdoten
wurden in einem Gespräch Anfang 2007 zusammengetragen. Über Wintersweiler
hinaus sind diese Vorgänge exemplarisch für die „Umbruchphase" in
den späten sechziger Jahren des letzten Jahrhunderts, als viele Dorfschulen in Baden
-Württemberg aus „pädagogischen Gründen" geschlossen wurden.

Schnetter wurde im Mai 1967 („Kurzschuljahr" - Lehrerwechsel im Laufe des
Schuljahres!) von Kandern nach Wintersweiler versetzt. „Wohin muss ich? - Landkarte
!"). Er tauschte die Stelle mit Oberlehrer Helmut Früauff (* 1931), die Gründe
dafür wurden ihm nicht genannt.

25 Schüler besuchten damals die Klasse 2 - 4 (in diesem Schuljahr gab es keinen
Erstklässler) und die Klasse 5 - 8. In den Fächern Musik, Zeichnen und Sport
waren alle zusammen!

Sportunterricht: bei Regen im Schulsaal auf zwei großen Ausrollmatten, später
mit Trampolin ergänzt, bei gutem Wetter Geräteturnen (Holzbarren unterm Vordach
, Spannreck auf dem Schulhof, Weitsprung und Ballspiele auf dem Schulhof,
Sprint für die Bundesjugendspiele auf dem Weg zur Britsche, Bolzplatz, Schlagballweitwurf
(zitiert nach R. Schnetter).

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