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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
71.2009, Heft 2.2009
Seite: 105
(PDF, 29 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2009-02/0107
Bis ins 19. Jahrhundert wurden die Gemeindewirte in der Oberen Markgrafschaft
durch Mehrheitsbeschluss der volljährigen männlichen Bevölkerung in den
jeweiligen Ortschaften und Filialorten auf 1 bis 3 Jahre gewählt, die dann für diese
Zeit in ihrem Haus ihre gute „Stube" für die Gemeindeberatungen und den offiziellen
Weinausschank zur Verfügung stellten.

Selbstverständlich unterlagen auch die Gemeindewirte, wie auch alle privaten
Gastwirte, für ihre eingelagerten und verzehrten Weine einer stark reglementierten
Weinverbrauchssteuer. Alljährlich mussten an die Burgvogteien und die Rentkammer
der Markgrafen gewissenhaft und pünktlich das Ohmgeld und zusätzlich pro
ausgeschenktem Schoppen der Maßpfennig abgeführt werden.

Etwa Mitte des 19. Jahrhunderts änderte sich der Modus bezüglich der Neuvergebung
der Gemeindewirtschaft.

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Abb. 2: Amtliches Verkündigungsblatt für die Großherzoglichen Badischen Bezirksämter Lörrach,
Müllheim, Schopfheim und Schönau Nr. 68 - Mittwoch, den 10. Juni 1857

Da um diese Zeit überall die Gemeindewirtschaftsrechte überaus begehrt waren,
wurde dieses Recht nun auch in Wintersweiler auf 5 bis 6 Jahre öffentlich an den
höchstbietenden Ortsbürger versteigert, der dann jedes Jahr die ersteigerte Pachtsumme
an die Gemeinde abführen musste. Während fast alle Gemeinden im Badischen
Oberland bzw. Markgräflerland bis um 1870 ihre Gemeindewirtschaftsrechte
an einen Ortsbürger für zum Teil extrem hohe Ablösesummen veräußert hatten
und somit dort das Gemeindewirtschaftsrecht erlosch bzw. für immer in Privathände
gelangte, war dies in Wintersweiler nicht der Fall.

Offensichtlich hatte kein Wintersweiler Bürger Interesse am privaten Erwerb des
Gastwirtschaftsrechtes. Dies lag vermutlich an der geringen Einwohnerzahl (im
19. Jahrhundert hatte Wintersweiler zwischen 200 bis 250 Einwohner) sowie an
der Abgeschiedenheit des Dorfes.

Die Hauptverkehrsroute lief bis Mitte des 19. Jahrhunderts zwar auf eigener Gemarkung
, jedoch etwa 400 Meter oberhalb von Wintersweiler, am Ort vorbei. Es
war die alte Poststraße von Basel bis Frankfurt, die von Eimeidingen kommend
über die Pritsche zur Kaltenherberge verlief.

Die Postrelaisstation auf der Kaltenherberge wurde im Jahr 1686 eingerichtet,
verlor aber zum 1. April 1840 durch die Aufhebung der Posthalterei mit gleichzeitiger
Verlegung der Postroute nun von Schliengen über Kandern nach Lörrach und
Basel allmählich ihre Bedeutung. Zwar blieb der Kaltenherberge noch bis Ende

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