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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
71.2009, Heft 2.2009
Seite: 126
(PDF, 29 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2009-02/0128
Der Schweizer Schriftsteller Peter Bichsei erhielt 1986 den Johann Peter Hebel-
Literaturpreis. In seiner Dankesrede legte Peter Bichsei ein Bekenntnis zum unbekannten
Hebel ab, „der noch ein ganz anderer sein darf als der, den wir zu erkennen
glauben". Und Bichsei kann für sich auch eine Neuentdeckung vermelden:
„Dem Pädagogen Hebel bin ich übrigens erst durch diesen Preis direkt begegnet.
Ich habe endlich auch die Biblischen Geschichten gelesen. Interpreten und Biographen
Hebels haben oft nur ein verlegenes Schulterzucken dafür übrig, und ich
Esel habe ihnen jahrelang geglaubt. Ich bitte die Literaturhistoriker inständig,
dieses Fehlurteil endlich zu korrigieren und nicht noch mehr Esel von der Lektüre
abzuhalten. Ich habe den Aufklärer Hebel kennengelernt".

Hebels letztes, am wenigsten bekanntes Werk, sind die Biblischen Geschichten,
die zwischen 1818 und 1822 verfasst und im Dezember 1823 erschienen sind.
Diese Arbeit entstand aufgrund eines Auftrages, für den Gebrauch im evangelischen
Schulunterricht Badens ein neues Lesebuch zu fertigen. Die Biblischen
Geschichten sollten die als nicht mehr zeitgemäß angesehenen Biblischen Historien
von Johann Hübner ersetzen, die im Jahre 1714 verfasst und in der Mitte des
18. Jahrhunderts in Baden als Schulbuch eingeführt worden waren.

Es ging dabei um eine Kinderbibel, die Episoden aus dem Alten und Neuen Testament
enthielt. Hebel verwendete 59 Geschichten aus dem Alten Testament und
64 aus dem Neuen Testament.

Hebel wählte aus und ließ besonders im Alten Testament alles Grausame weg
und vieles, was nicht zum Erfahrungsbereich der Kinder gehörte.

Für viele Leser von Johann Peter Hebels Werk sind die Biblischen Geschichten
„unentdecktes Land". Zurecht meint Professor Otto Frommel:

„Wer Hebel wirklich kennen will, der kann an seinen Biblischen Geschichten
nicht vorübergehen".

Hebel ist vor allem daran gelegen, das Alter der angesprochenen Kinder - es
sind die zehn- bis vierzehnjährigen - gebührend zu berücksichtigen.

Im Februar 1823 konnte er seinem Verleger Cotta das Alte und im Mai auch das
Neue Testament schicken. Beide Bändchen erschienen im Dezember 1823, vordatiert
auf das folgende Jahr. Der Autor verkaufte das Verlagsrecht für seine Biblischen
Geschichten ein für allemal und erhielt dafür 3 000 Gulden. Die erste Auflage
betrug 3 000 Exemplare, wenige Jahre später erfolgte eine zweite Auflage mit
2000 Exemplaren.

Auch dieses Werk wurde ein großer Erfolg.

Kurz nach der Einführung in den Schulen erbat sich zu Hebels großer Freude
der katholische Klerus des Breisgaus die Rechte der Übernahme in den eigenen
Religionsunterricht, aber bevor die Publikation zu Stande kam, erschien im Rottweiler
Verlag Herder eine Bearbeitung oder eher ein Raubdruck durch den Pfarrer
Georg Flad aus Säckingen.

In einem Brief schreibt Hebel: „Denn immer wenn ich schrieb, habe ich mir
meinen alten Schulmeister Andreas Grether in Hausen und mich und meine Mitschüler
unter dem Schatten seines Stabes, oder ich habe mir eine Repräsentantin

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