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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
71.2009, Heft 2.2009
Seite: 138
(PDF, 29 MB)
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Nachkommen aus ihren Ehen gingen Verbindungen mit namhaften, meist dem
schlesischen Adel angehörende Familien ein. Zu nennen sind v. Hundt u. Alten-
Grottkau, v. Skal u. Groß Ellguth, Pino v. Friedenthal, v. Matuschka, Fritz v. Adlersfeld
, v. Donat, u. a. m. Ein Zweig v. Montbach bildete in Verbindung mit v. Mayr einen
„Ungarischen Zweig", der sich noch bis ins 20. Jahrhundert fortpflanzte.

Der Zufall führt zu Boll in Neuenburg am Rhein.

Das von Schweinlin und Fangmeier 2001 herausgegebene Ortssippenbuch
(OSB) von Neuenburg am Rhein (und Grißheim) lieferte erste Hinweise und das
eingehende Studium überlieferter Einträge ins Kirchenbuch von Liebfrauen brachte
den endgültigen Beweis.

Demnach wurde Franz Joseph Boll 1664 in „Neoburgo = Neuburg" geboren.
Gemeinsam mit seinen Eltern und Geschwistern musste er als Neunjähriger seine
Heimatstadt Neu(en)burg am Rhein verlassen, da diese im Jahre 1675, im so genannten
„Holländischen Krieg" zwischen Österreich und Frankreich, unter dem
französischen General v. Vauban vollständig vernichtet wurde.

Die geographische Lage Neuenbürgs erwies sich als sehr vorteilhaft und in ihren
Blütezeiten brachte die Stadt daher ein ansehnliches Bürgertum hervor. Andererseits
führte ihre Grenzlage bei kriegerischen Auseinandersetzungen wiederholt zu
vernichtenden Schäden, die die Flucht der Einwohner zur Folge hatte. Nach dem
Friedensschluss von 1679 und dem Wiederaufbau der Stadt erfolgte 1690 eine
Plünderung durch Franzosen. Im anschließenden Spanischen Erbfolgekrieg (1701
-1714) fand Anfang Mai 1704 unter General Tallerand ihre totale Einebnung statt.

Von allen Ereignissen war auch die alteingesessene Bürgerfamilie Boll betroffen
.

Der Vater von Franz Joseph, Johann Michael Boll (geb. um 1625), entstammte
einer wohlhabenden Patrizierfamilie und war in den Jahren 1680 - 1690 Konsul
(Bürgermeister) der Stadt. Am 18. Mai (Trinitatis) 1704 stirbt er im Nachbarort
Steinenstadt. Die Beerdigung von „Neuenburger Flüchtlingen" auf dem örtlichen
Kirchhof St. Barbara wurde aber vom Kanzler Storb des Johanniterordens in Hei-
tersheim verweigert. So konnte sein Leichnam (laut Kirchenbuch) erst am 17. August
1704 nach Neuenburg überführt und auf dem Gottesacker außerhalb der Stadt
beigesetzt werden.

Er war mehrmals verehelicht; nacheinander mit Johanna Maria Baumann, Agnes
Meister und mit Esther Marquardt (Marchert?), verw. Petrus Simon [Esther ging
1705 mit 64 Jahren eine 3. Ehe mit dem Witwer Jakob Joseph Müller ein, dessen
Sohn Joseph Friedrich M. (1673 - 1734) Bürgermeister der Stadt war].

Johann Michael Bolls am 7. August 1664 in der kath. Pfarrkirche Liebfrauen getaufter
Sohn Franz Joseph Poll (statt Boll) stammt aus der Ehe mit Agnes Meister.

Der 1721 geadelte Franz Joseph Boll war offenbar als junger Mann dem Ruf zur
Verteidigung Wiens gegen die Türken gefolgt. Möglicherweise stand er in Diensten
des Markgrafen Ludwig Willhelm I. von Baden-Baden (1677 - 1707), der -

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