http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2009-02/0149
Wie Elmar Vogt in seiner Laudatio ausführte, ist unter anderem das „Markgräfler
Familiennamenbuch" der Initiative und dem Einsatz von Martin Keller zu verdanken
.
Darüber hinaus ist Martin Keller Verfasser zahlreicher wichtiger regionalgeschichtlicher
Beiträge und Aufsätze.
Am Vorabend des Hebelabends hatte die Gemeinde zum Gespräch mit dem
Hebelplakettenträger in das Hebelhaus eingeladen.
Die im Jahr 1921 in Basel geborene Persönlichkeit, die Betriebswirtschafts- und
Volkswirtschaftslehre studierte, der Vorstandschaft des Geschichtsvereins Mark-
gräflerland angehört und früher in der Leitung der Genealogischen Gesellschaft
(GHGRB) mitwirkte, stellte Elmar Vogt in einem munteren Frage-Antwort-Spiel
den Besuchern vor. Zahlreiche schriftliche Arbeiten stammen aus der Feder des
Geehrten wie das „Hexenwerk in Schliengen", Beiträge zu Familiennamen,
„Markgräfliche Sitze in Basel, Taufen, Trauungen und Totenfeiern in den Basler
Hofkapellen".
Untrennbar mit dem Namen des Plakettenträgers verbunden ist das „Markgräfler
Familiennamenbuch" (MFNB), das von einer etwa 20-köpfigen Arbeitsgruppe im
Laufe der Jahre erstellt und herausgegeben wird. Von 77 Kirchengemeinden des
Markgräflerlandes und angrenzender Gebiete wurden unter der Federführung von
Martin Keller 22 Ortssippenbücher verfasst (20 weitere wurden von anderen Autoren
herausgegeben, 17 davon in früherer Zeit). Von den Schwierigkeiten der Bestandsaufnahme
, der Erstellung von EDV-Programmen, dem Puzzle-Spiel bei Hör-
und Verständnisfehlern, dem zunehmenden Interesse an Familien-, Namens- und
Sippenforschung berichtete Keller sehr anschaulich. Auch von der Überarbeitung
des Erstausdrucks nach 17 Kriterien einer Plausibilitätskontrolle war die Rede. Zu
erfahren war, dass die Kirchenbücher wichtige Grundlage und Ergänzung für eine
Ortsgeschichte darstellen. Der Oberkirchenrat in Karlsruhe sei sehr „zurückhaltend
" bei der Einsichtnahme der Objekte, urteilte Dr. Keller und ergänzte, dass
in Deutschland erst etwa sieben Prozent der Kirchenbücher veröffentlicht seien. In
der Schweiz hingegen können Familienforscher teilweise leichter an Unterlagen
kommen und fänden nicht nur Unterlagen bis zum 30-jährigen Krieg wie in Baden
vor, sondern in einzelnen Städten darüber hinaus bis in die Zeit vor dem großen
Erdbeben in Basel im Jahr 1356 oder z. B. in Zunftbüchern. Aus den Kirchenbüchern
könne vieles „herausgelesen" werden wie die Größe der einzelnen Familien
und Dörfer, Berufe, Ein- und Auswanderungen, Kindersterblichkeit, Krankheiten
und medizinisch-historische Informationen.
Mit einem bisher unerreichten Tempo arbeite eine engagierte Gruppe an der
Herausgabe eines Ortssippenbuches für Schopfheim, in das auch Gersbach und
Hausen einbezogen wird (gehörte von 1605 bis 1735 dem Kirchspiel Schopfheim
an). Den Erscheinungstermin im Jahr 2010 für die vorgesehenen zwei Bände mit
etwa 1500 Druckseiten bewertete Dr. Keller, der mitverantwortlich und Motivator
ist, eher als skeptisch.
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