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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
72.2010, Heft 1.2010
Seite: 18
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2010-01/0020
Durch Erosion im Untergrund hervorgerufene Einsturzdolinen wurden von Einheimischen
immer wieder an verschiedenen Stellen auf dem Dinkelberg im Entstehen
beobachtet. Die spektakulärsten Berichte stammen aus Hasel. Zum Beispiel versank
1800 innerhalb zwölf Minuten ein 6 m hoher Pflaumenbaum beim Pfarrhaus
in einem Erdfall. Zwei Tage später war ihm ein zweiter Baum in die Tiefe gefolgt.
Das Pfarrhaus wies Risse auf. Der hinzugezogene Bergbauinspektor entdeckte im
Untergrund ein richtiges Höhlensystem. CG. Fecht erwähnt in seiner Beschreibung
der Großherzogl. Badischen Amtsbezirke von 1859, dass „1771, 1799 und 1800
die dumpfen Donner unterirdischer Einstürze" die Bewohner Haseis beunruhigt
hatten.

Karsthohlformen der Oberfläche anderer Art sind die zahlreichen Trockentäler des
Dinkelbergs. Das Versickern des Wassers in Klüften und Rissen ist die Ursache für
das Fehlen eines Baches in diesen Talzügen. Deren Formen und das durchgehende
Gefälle deuten allerdings darauf hin, dass auch sie einst durch fließendes Wasser
geschaffen wurden. Hierbei spielt es eine große Rolle, dass sich während der eiszeitlichen
Kaltzeiten auch bei uns Dauerfrostboden (Permafrost) bildete, der in der
wärmeren Jahreszeit nur oberflächlich auftaute. In dem durchnässten und durch die
Frostsprengung stark zermürbten Gelände, dem außerdem eine schützende Vegetationsdecke
fehlte, konnte fließendes Wasser ohne zu versickern ein Tal ausfurchen,
da ja der tiefere Untergrund durch das Eis abgedichtet war. Als weitere Erklärung
kommt in Frage, dass die Täler bereits angelegt wurden, als noch ein so geringes
Gefälle zum Vorfluter Hochrhein bestand, dass ein Versinken der Niederschläge im
Kalkstein noch nicht möglich war.

Um ein paar Trockentäler zu nennen: Das Gehrental, in dem das Sträßchen Wiechs-
Dossenbach verläuft, der Entengraben bei Hasel oder das Lugental westlich des Weilers
Rührberg sind Trockentäler. Aber auch Fahrten von Minsein nach Nordschwaben
oder nach Adelhausen führen durch solche wasserlose Talungen, von denen man
bei jeder größeren Dinkelbergwanderung ein Dutzend oder mehr entdecken kann.
Manchmal unterbrechen Dohnen das gleichmäßige Gefälle. So fällt beim Gehrental
im kleinen Waldriegel an der Straße Wiechs - Dossenbach (zwischen Oberholz
und Hohe Birke) zunächst eine Trichterdoline auf, dann modellieren zwei flache
Schüsseln den Talgrund, der erst unterhalb des Sträßchens nach Nordschwaben ein
gleichmäßiges Gefälle aufweist, bevor er mit einem deutlichen Gefällsknick in den
Talraum um Dossenbach mündet.

Es gibt auch Täler, die nur streckenweise von einem Bach durchflössen werden.
Diese B äche verlaufen zunächst auf einer undurchlässigen Unterlage, z.B. auf Mergeln
oder Tonen des Keupers. Verlassen sie diese Unterlage und geraten sie auf den rissigklüftigen
Hauptmuschelkalk, so versinken sie im Untergrund in einer Bachschwinde.
Sowohl unterhalb Unterminsein als auch unterhalb Niederdossenbach enden so die
Dorfbäche oder verlieren den Großteil ihres Wassers. Der Bach des Kapellentales
von Nordschwaben findet sein oberirdisches Ende in Dolinen des Muschelkalks.
Der Schammernbach bei Hasel erreicht nur den oberen Teil des Entengrabens; er
versinkt in einem Schluckloch am Fuße einer kleinen Felswand, sowie er auf eine

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