Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,fm
Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
72.2010, Heft 1.2010
Seite: 36
(PDF, 30 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2010-01/0038
Gerolle und Löss auf dem Dinkelberg und an dessen Rand

Auf den Äckern des Dinkelbergs fällt mancherorts eine dünne Geröllstreu auf.
Zwischen Beuggen und Schwörstadt lagert eine dicke Geröllpackung auf dem
Dinkelberg, hoch über dem jetzigen Rheinbett. Man sieht diese zu sog. Nagelfluh
verkitteten Schotter z.B. gut bei der Bettlerküche, 200 m östlich Riedmatt hinterm
Waldrand (zur Zeit wegen Hangrutschgefahr gesperrt). Ein kleiner Aufschluss ist
leicht zugänglich direkt am Sträßchen vom Hochrheintal zum Hollwangerhof kurz
unterhalb der Verzweigung Obere/ Untere Höfe.

Es handelt sich um sog. Tiefere (Jüngere) Deckenschotter. Diese höher gelegenen
Ablagerungen gehen auf ein Flussnetz des älteren Eiszeitalters (Altpleistozän)
zurück, das mit dem heutigen keineswegs übereinstimmt. Der Freiburger Geologe
Max Pfannenstiel hat die hoch gelegenen Schotter des Dinkelbergs allerdings ganz
anders gedeutet, nämlich als Gerölle von Schmelzwässern der Risseiszeit (s.u.). Für
ihn ist dementsprechend der aus ortsfremdem Schwarzwaldgestein bestehende Menhir
Hunnenstein bei Dossenbach ein Findling, den das Riss-Eis zurückgelassen hat und
der nur an Ort und Stelle aufgerichtet werden musste.

Erst später, im jüngeren Eiszeitalter schnitten sich Hochrhein und Wiese tiefer ein
und hinterließen Gerölle, Kiese, Sande unterhalb des Niveaus dieser Deckenschotter.
Von der vorletzten, der größten Kaltzeit {Risskaltzeit, 330 000 bis 135 000 Jahre vor
heute), während der sich bei einer über neunzigprozentigen Eisbedeckung unseres
Gebietes Schwarz waldeis und alpines Vorlandeis stellenweise vereinigten, haben sich
einige Schotterreste von Schmelzwässern an den Dinkelberghängen erhalten. Zum
Teil sind diese Gerölle wie die Tieferen Deckenschotter (betonartig) zu Nagelfluh
verbacken, an andern Stellen sind sie stark verwittert oder tief verlehmt. Sie lagern
deutlich höher als die jüngsten Schotter aus der letzten Eiszeit (Würmkaltzeit, 115
000 - 10 000 Jahre vor heute) und der Zeit danach, welche die heutige Talebene
bzw. -füllung bilden. Risszeitliche Nagelfluhfelsen sieht man am Rippel westlich
Grenzach. Im Wiesental wurden Riss-Schotter (sog. Hochterrasse) am Hang über
dem Hörnle-Friedhof, am Lörracher Leuselhardhang bis in über 300 m Höhe und
auch am Hünerberg unterhalb der Villa Elben festgestellt. Vom Schopfheimer Sen-
gelewäldchen bis fast zur Kürnberger Straße begleiten risszeitliche Wiese-Schotter
in 400 - 430 m Höhe den Nordrand des Dinkelbergs.

Erwähnt seien auch Vorkommen von Löss und Lösslehm, vor allem im westlichen
Teil des Dinkelbergs und auf der Höhe zwischen Riedmatt und Schwörstadt. Die
Hohligass in der Fortsetzung der Wyhlener Schützenstraße ist ein Lösshohlweg mit
eindrucksvoller Steilwand auf der Bergseite. Löss ist ein gelbliches, feinkörniges
Staubsediment mit hohem Kalkgehalt. Kräftige Winde bliesen in den Kaltzeiten des
Eiszeitalters Feinstaub aus den vegetationsfreien Schotterflächen des Rheins und
seiner Nebenflüsse aus und lagerten diesen im Umland als Löss ab.

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