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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
72.2010, Heft 1.2010
Seite: 52
(PDF, 30 MB)
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Entstehung waren die Bilder, wie man auch auf zeitgenössischen Tafelbildern sehen
kann, durchaus sattfarben. Lange Zeit waren sie unter Tünche verschwunden.

Die Barockzeit hatte für die spätmittelalterliche Wandmalerei kein rechtes Verständnis
mehr und sorgte mit heller Farbe und bescheidenem Stuck für Festlichkeit
im kleinen Raum, der 1770 auch seinen schönen Altar bekam. Der Minseiner Pfarrer
Kienberger, der in den Sechzigerjahren des 18. Jahrhunderts mit großem Engagement
seine Pfarrkirche modernisiert hatte, kümmerte sich nun auch um das
Filialkirchlein in Nordschwaben. Mit der Herstellung des Altars betreute er einen
Künstler, der offensichtlich in Minsein zu seiner Zufriedenheit gearbeitet hatte, Johann
Michael Hennevogel. Dieser war aus dem berühmten Stuckatorendorf Wessobrunn
nach Säckingen gekommen, wo er bei der zweiten Barockisierung des
Münsters Arbeit gefunden hatte. Der Rokokostuck in Nordschwaben stammt wohl
auch von ihm. Man vergleiche bloß den Dekor des Triumphbogens in Minsein mit
dem in unserem Kirchlein. Von einer Kartusche über dem Bogenscheitel gehen
hier wie dort zierliche Blumenranken aus, die die obere Bogenhälfte schmücken.
Das Altarblatt mit dem Heiligen Mauritius stammt von einem unbekannten Maler.

1775 kamen die qualitätvollen, ihrer Farbfassung verlustig gegangenen Holzstatuen
des Johann Baptist und der Heiligen Agatha in die Kirche. Sie sind vermutlich
um 1500 geschaffen worden, als sich die Gotik bereits ihrem Ende zuneigte.
Stilistisch muss der Täufer wohl früher angesetzt werden als die Agathe mit dem
schon etwas manieristischen Faltenwurf.

Neueste Bereicherungen sind der Tauf stein in der Turmvorhalle, die damit zu
einem kleinen Baptisterium wurde. Ihn hat Meister Eder aus Rheinfelden geschaffen
. Dazu kommen noch die Orgel von 1987 sowie die Kirchenbänke.

Von Meister Eder ist auch die schlichte Stele vor dem Friedhof. Das Gefallenendenkmal
auf dem kleinen ummauerten Gottesacker stammt aus der Zeit nach
dem Ersten Weltkrieg und weist die damals üblichen Embleme auf. Eichenlaub
und eisernes Kreuz verweisen auf Kriegsruhm, die gesenkte Fackel ist ein altes
Todes symbol.

Literatur

1 Geologische Karte von Baden-Württemberg 1:25 000, Blatt Schopfheim (vorläufige Ausgabe)

2 LANDES ARCHIVDIREKTION BADEN-WÜRTTEMBERG in Verbindung mit dem Landkreis
Lörrach (= Hrsg.), (1993): Der Landkreis Lörrach Bd. 1, Sigmaringen, S. 579 f.

3 RAITH, M. (1980): Gemeindekunde Riehen, Basel, S. 32

4 DISCH, F. (1971): Studien zur Kulturgeographie des Dinkelbergs, Bad Godesberg, S. 200

5 WieAnm.2,Bd. 2, S. 328 f.

6 Wie Anm. 4, Abb. 25 und S. 182

7 Heimann-Schwarzweber, A. (1971): Der Beitrag des Markgräflerlandes zur Kunstgeschichte am
Oberrhein. In: Der Kreis Lörrach, Stuttgart und Aalen

8 Kienberger: Pfarrer in Minsein von 1758 bis 1782, Verfasser einer Ortschronik. - Ein in der Kirche
aufliegendes kleines Faltblatt gibt wichtige Informationen zur Kapelle, die das von J. Helm (1986) in
seinem Buch Kirchen und Kapellen im Markgräflerland Zusammengestellte ergänzen bzw. korrigieren
.

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