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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
72.2010, Heft 1.2010
Seite: 88
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sammt der Stiefmutter Wohnung in einem Theil desselben einzuräumen und im
Notfall ihn in seinem Unterhalt zu unterstützen. Ich glaube hiemit meiner Kindspflicht
genug gethan zu haben."54)

Auswanderungsagenten

In den 1860er Jahren versuchte das Innenministerium das Geschäft ausländischer
Agenten in Baden zu beschneiden. Die grenznahen Bezirksämter wurden
wiederholt darauf hingewiesen, dass die Werbung ausländischer Agenten verboten
sei und geahndet werden solle. Doch die Behörden konnten nichts dagegen ausrichten
, dass die Bewohner der heutigen Rheinfelder Ortsteile Basler Agenten bevorzugten
. Das Bezirksamt Lörrach schrieb im Juni 1869 an das Ministerium des
Innern: „Wir fragen die Auswandernden stets nach der Veranlassung zu ihrem
Schritte und da sind es dann immer Verwandte oder Freunde in Amerika, welche
die Zurückgebliebenen auffordern, zu ihnen zu kommen, oder aber es haben zerrüttete
Verhältnisse Veranlassung zur Auswanderung gegeben. Daß aber solche
Leute sich hauptsächlich an Basler Aus Wanderungsagenten wenden, ist daher natürlich
; denn gegenüber dem badischen Bahnhofe in Basel befinden sich an einer
Mauer zwölf Fuß hohe Ankündigungen der Agenturen in Oelfarbanstrich und weithin
leserlich. An diesen genannten Maueranschlägen gehen alle nach Basel kommenden
Bewohner dieses Bezirks vorüber und es wohnt nicht leicht jemand im
Bezirk, der nicht öfter nach Basel käme.

Unter diesen Umständen ist es daher begreiflich, daß die Basler Agenten, deren
Aushängeschilde auch noch an ihren Häusern lockend heraus hängen und welche
ihre Annoncen in den auch hier sehr verbreiteten Basler Blättern oft wiederholen,
mehr Verträge abschließen als unsere einheimischen, welche das Mittel der Annonce
und des verlockenden Schildes nicht in Anwendung bringen."

Auch in den örtlichen Zeitungen inserierten die Basler Agenten. So heißt es zum
Beispiel am 25. 12. 1869 im Säckinger Bezirksanzeiger: „Auswanderer nach allen
überseeischen Ländern werden täglich befördert durch das obrigkeitlich conzessi-
onirte Auswanderungs-Beförderungs-Geschäft: J. Baumgartner, Centraibahngasse
in Basel. Nähere Auskunft ertheilt Schwarb-Hohler, Agent in Zuzgen, Ct. Aargau."

Die Basler Aus Wanderungsagenturen hatten in unserer Gegend auch oft Plakate
in Wirtshäusern platziert, die regelmäßig von Gendarmen abgehängt wurden. Besonders
der Agent Zwilchenbart aus Basel machte in den 1880er Jahren von diesem
Werbemittel Gebrauch; außerdem ließ er Angestellte durch Baden reisen, um
Auswanderer anzuwerben. Noch 1891 ordnete das Ministerium des Innern an, dieser
Agent sei scharf zu beobachten und seine Geschäfte in Baden zu unterbinden.
Neben Zwilchenbart waren zu jener Zeit die Basler Firmen Rommiel & Cie. sowie
Baumgärtner & Stoer in Baden aktiv, obwohl sie hier keine Konzession besaßen.
Otto Stoer versuchte das Werbeverbot in einer Anzeige im Oberländer Boten vom
5. 3. 1883 zu umgehen, die folgenden Inhalt hat:

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