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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
72.2010, Heft 1.2010
Seite: 93
(PDF, 30 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2010-01/0095
Texas

(Karsau, Warmbach)
New Jersey
Paterson (Karsau)
Illinois

County Madison (Nollingen)
Louisiana

New Orleans (Herten)
Maryland

Baltimore (Degerfelden)
Iowa

Burlington (Karsau)

Das Leben in Amerika

Leider liegen mir bis jetzt kaum Auswandererbriefe vor, die Aufschluss über das
weitere Schicksal der amerikanischen Neubürger geben könnten. Auch das amtliche
Interesse erlischt meistens mit der Abreise der Menschen. So erwidert der
Karsauer Gemeinderat dem Bezirksamt im Dezember 1860 auf Anfrage: „(...) haben
wir über das Schicksal der aus hiesiger Gemeinde Ausgewanderten gehorsamst
zu berichten, daß uns über dasselbe schon längere Zeit nichts mehr bekannt
geworden ist."65)

Ans Bezirksamt - und damit zu den Akten ins heutige Staatsarchiv Freiburg -
gelangten in der Regel nur Briefe, wenn es sich um rechtliche Auseinandersetzungen
handelte. So schrieb der aus Eichsei stammende Joseph Rütschlin in den
Jahren 1845 und 1846 mehrmals aus Pennsylvania an das Bezirksamt Schopfheim
. In seinen Briefen beklagte er, dass ihm sein ehemaliger Vormund den Rest
seines Erbes nicht auszahlen würde, mit dem er sich in Amerika ein Landgut kaufen
wolle, und dass das Bezirksamt nichts unternähme: „Anstatt Geld empfang
ich nur Briefe Briefe. Wo fehlt es? Ist keine Gerechtigkeit mehr zu Schopfheim
wie vor Jahren?" Er habe sogar gehört, man handele mit seinem Vermögen „wie
die Juden". Als das Bezirksamt ihm schließlich beschied, man habe keine Verpflichtung
, ihm das Geld einzutreiben, weil er schon volljährig sei, hörte der
Briefwechsel auf.66)

Eine andere, allerdings unsichere Quelle sind die in den heutigen amerikanischen
Familien überlieferten Berichte. Der bereits erwähnte Oliver Baumgartner
beschreibt, dass der 1846 ausgewanderte Friedolin, sein Urgroßvater, eine Farm
aufgebaut hat mit Apfel- und Birnbäumen. Er belieferte die Bewohner von Mil-
waukee, das in der Nähe liegt. Um 1870 hatte die Farm stattliche Ausmaße angenommen
. Friedolin und Jacob Baumgartner hätten kein Englisch gelernt, hätten es
auch nicht nötig gehabt, weil ringsum Deutsche lebten. Seine Kinder erhielten
dann eine relativ gute Schulausbildung und seien zweisprachig gewesen. In den

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