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1677/78 wurde Eschbach erneut ins Kriegsgeschehen einbezogen. Kein Wunder,
dass die Gemeinde 1684 so hoch verschuldet war, dass sie sich von der Herrschaft
in Heitersheim ein Darlehen geben lassen musste. Neben der Steuer - und sonstigen
Abgaben wie Zehnt - waren nun auch noch die Zinsen, meist 5 Prozent, aufzubringen
und der Kredit zurückzubezahlen.
Viele Reformen
Unter Maria Theresia - danach ihrem Sohn Joseph IL - begann 1740 eine neue
Ära. Reformen wurden durchgeführt, die gerade auch für die Bauern von Bedeutung
waren. Die zweite Hälfte des 18. Jahrhunderts war eine Zeit der agrarischen,
gewerblichen und auch technischen Innovationen. Plötzlich rückte die Landwirtschaft
ins allgemeine Interesse, der Landbau wurde intensiv gefördert und das
Schrifttum darüber nahm zu. Die Anpflanzung der Brache - ob mit Klee oder Zwischenfrüchten
- wurde diskutiert, ebenso die intensivere Bewirtschaftung der Felder
; sie scheiterte aber oft am Widerstand der Bauern, die beim Althergebrachten
bleiben wollten. Die Ideen der Aufklärung stießen nicht überall auf fruchtbaren
Boden; die habsburgischen Herrscher waren weit weg und die Kontrolle über Vorderösterreich
, zu dem Eschbach gehörte, nicht so effektiv wie in der benachbarten
Markgrafschaft. Der bauernfreundliche Kurs Maria Theresias wurde oft nicht erkannt
, die Verbesserungen im schulischen Bereich als lästig empfunden, wollte
man doch die Kinder beim Viehhüten und bei Feldarbeiten einsetzen. Schon mehr
Verständnis hatte man für die Feuerversicherung, zumal in Eschbach viele Häuser
noch aus Holz bestanden und es immer wieder brannte. Die aufgrund der Bevölkerungszunahme
nach 1700 entstandenen kleinen Häuschen entlang des Eschbachs
waren bereits aus Stein, teilunterkellert und eingeschossig.
Auf besonders heftigen Widerstand stieß die neue Steuergesetzgebung Maria
Theresias, obwohl sie eine „gottgefällige Gleichheit" anstrebte. Die Bauern hatten
die sogenannte Rustikalsteuer zu bezahlen, die Klöster und Adligen die Domini-
kaisteuer. Die Wohnhäuser wurden mit 2 Gulden (ä 60 Kreuzer) besteuert, die
Mühle mit einem Gang hatte 7 Gulden zu bezahlen und das Wirtshaus 15. Selbst
die Handwerksbetriebe mussten nun zum ersten Mal Steuer für die Ausübung ihres
Gewerbes abliefern, zusammen 57 Gulden. Bei den Reben wurde pro Juchart
mit einem Ertrag von 4 Saum gerechnet, eine eher durchschnittliche Menge, wobei
pro Saum 50 Kreuzer eingezogen wurden.
Die Felder wurden ausgemessen und neu berechnet, die Güte der Äcker und Felder
sowie die Getreidesorte mit berücksichtigt, so dass die Steuer schließlich höher
ausfiel als zuvor. Die auf dem Grund und Boden liegende Hauptlast, der Zehnt,
wurde jedoch von der zu zahlenden Steuer abgezogen. Das bedeutete immerhin
eine Reduktion des Steuerbetrags um ein knappes Viertel. Bei dieser Neuberechnung
wurde festgestellt, dass 46 Prozent des Getreides, vor allem Roggen und
Gerste, auf Erblehen, 34 auf Schupflehen und der Rest, 20 Prozent, auf eigenen
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