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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
72.2010, Heft 2.2010
Seite: 28
(PDF, 31 MB)
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zösischen Streitkräfte - die Karten in der politischen Landschaft wurden neu gemischt
. Schon bald wurde klar, dass das Aufklärungsgeschwader 51 aufgelöst werden
würde und dadurch eine Umnutzung des Flugplatzgeländes bevorstand.
„Bremgarten wird aufgegeben", war am 24. Mai 1991 in der Badischen Zeitung zu
lesen. In diesen 34 Jahren waren die „Immelmänner" zu Freunden geworden, die
im September 1992 zum letzten Mal, beim „last call", über Eschbach flogen. Ende
Dezember 1993 verließ auch der letzte Mann das Terrain. Der NATO-Flughafen
Bremgarten existierte nicht mehr.

Fall und Aufstieg

Im Mai 1991 erfuhren der Bürgermeister von Hartheim, Erich Dilger, und der
Bürgermeister von Eschbach, Harald Kraus, von der Auflösung des Flugplatzes.7
Die Vision, dass diese Region zum „Armenhaus" werden könnte, geisterte durch
die Landschaft. Was nun? Was wurde aus den entlassenen Soldaten - ein knappes
Drittel der in Baden-Württemberg stationierten Truppen war hier beschäftigt gewesen
-, wo sollten die auf dem Flugplatz angestellten Zivilisten, Männer und
Frauen, nun ihr Brot verdienen und wie konnte das 565 ha große Gelände nutzbringend
weiter verwendet werden? Den beiden Gemeinden gehörten immerhin
fast 90 Prozent der Fläche, davon Eschbach der Löwenanteil.

Wie schon bei der Anlage des Flugplatzes wurde auch jetzt Eschbach wieder vor
schier unlösbare Probleme gestellt. Diese spornten jedoch die beiden Bürgermeister
geradezu an; mit viel Energie, Tatkraft und unglaublichem Engagement reisten sie
im Land umher und informierten sich über die Umwandlung, die Konversion, von
militärischer Nutzung in zivile. Es stand immerhin einiges auf dem Spiel, denn künftig
würden die Dörfer (noch) weniger Zuweisungen von Land und Bund erhalten
und die Nachfrage nach Waren, Wohnungen und Dienstleistungen würde empfindlich
zurückgehen. Wichtig war den beiden Bürgermeistern, die Planungshoheit über
die künftige Verwendung des Areals zu erhalten, vor allem nachdem es von offizieller
Seite hieß: „Den Kommunalpolitikern bleibt es einstweilen freigestellt, sich
selbst Gedanken zu machen über die Zukunft ihrer Gemeinden ohne Militär."

Abenteuerliche Vorschläge geisterten durch die Köpfe, was sollte nicht alles auf
dem frei gewordenen Gebiet angesiedelt werden, auf dem noch unzählige Gebäude
, Hangars, Türme und auch Munitionslager standen! Von einer Nutzung für
Sport und Freizeit, Gesundheit und Fremdenverkehr, Schule und Forschung, Landschaftsschutz
und Landwirtschaft wurde gesprochen, von Ausgleichsflächen für
den viergleisigen Ausbau der Rheintalbahn (vor fast 20 Jahren!) und sogar von einem
Sammellager für 1.000 Asylanten.

Inzwischen hatte man Städteplaner eingeschaltet, Entwicklungskonzepte und
Strukturpläne ausgearbeitet und schließlich, nachdem die Würfel für die Anlage
eines Industrie- und Gewerbeparks gefallen waren, am 1. Oktober 1994 einen
Zweckverband mit der Stadt Freiburg gegründet. Nur wenige der ebenfalls von ei-

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