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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
72.2010, Heft 2.2010
Seite: 58
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Frühe Zeugnisse

Im Gewann „Buck" stieß man auf ein ausgedehntes Flachgräberfeld, dessen Urnen
auf etwa 1000 v. Chr. zu datieren sind. Gleichfalls entdeckte Höckergräber reichen
bis in die jüngere Steinzeit, etwa 2000 v. Chr. Zu den bedeutendsten Funden
zählen in erstaunlicher Fülle auftretende reich verzierte Glockenbecher, das sind
Tongefäße als Grabbeigaben aus der Zeit zwischen 2600 und etwa 2200 v. Chr.

Der „Hunibuck"2 östlich des Schlossgartens gilt als Grabhügel aus dem Zeitraum
1000 - 500 v. Chr. Ähnliche Hügel finden sich ganz in der Nähe am Tunseier
Weg und nördlich von Grezhausen. Bei Grabungen 1892 und 1933 konnten Skelette
und Brandgräber der Hallstattzeit freigelegt werden. An römischen Funden
sind lediglich eine nicht näher zu bestimmende Münze und etliche Tonscherben
bekannt, die 1931 in der Kiesgrube Speicher gefunden wurden.3

Weitere in und um Feldkirch gemachte Bodenfunde reichen zeitlich in die Plattengräberzeit
des 7. und 8. Jahrhunderts, was den „Buck" als Siedlungsplatz von
großer Dauer ausweist. Aufgrund der nicht unerheblichen Entfernung zum späteren
Dorf könnte es sich sehr gut um eine wüst gegangene eigenständige Siedlung
gehandelt haben.4

„ Veltchilcha "

Die Siedlung Feldkirch entstand im 7./8. Jahrhundert wohl im Zuge des fränkischen
Landausbaus als grundherrlicher Kirchenplatz, dem lange Zeit Hartheim
und Hausen als Filialorte zugehörig waren. Feldkirch steht in einer langen Reihe
von Orten mit der Endsilbe ,,-kirch": Waldkirch, Umkirch, Wippertskirch, Hartkirch
(heute Freiburg-St. Georgen), Bechtoldskirch oder auch Kirchhofen. Bei genauerer
Betrachtung fallen einige Gemeinsamkeiten ins Auge. Bei allen handelt es
sich um alte Pfarreien mit großem Pfarrsprengel, der sich über mehrere Gemarkungen
erstreckte. Allesamt haben oder hatten ,,-ingen" oder „-heim" Orte als Filialen
. In der Benennung ist entweder die Lage in der Landschaft (Feld, Wald) oder
der Name eines Gründers ausgedrückt. Zahlreich sind hier auch Patrozinien des
fränkischen Haus- und Hofheiligen Martin vertreten.

Die früheste verlässliche schriftliche Nachricht von „Veltchilcha" wurde um
1160 niedergeschrieben. Ein Ritter namens Burkart und Burkhart von Bern schlössen
einen Pachtvertrag über einen halben Hof in Hausen und zu Feldkirch: „dimi-
dium mansum apud Veltchilcha[m] positum" und „apud Ueltchilcha[m] situs" lauten
die uns interessierenden Worte im Rotulus St. Petrinus, einem Verzeichnis von
Besitzungen und Rechten des Klosters St. Peter auf dem Schwarzwald.5 Mansus
bezeichnete im Mittelalter ein Bauerngut von 30 bis 40 Morgen Größe. Da hier
von einem halben, also geteilten Gut die Rede ist, dürfte es sich um eine Bauernstelle
oder Hufe mit 15 bis 20 Morgen zugehörigem Feld gehandelt haben. Der
Ortsname ist aus den beiden Silben „Veit", Feld und ,,-chilcha", -kirch zusammengesetzt
. Als mittelhochdeutsche Bedeutung von velt kennen wir Feld, Boden, Fläche
, insbesondere eine freie Fläche. Demnach können wir die Bedeutung mit Kir-

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