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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
72.2010, Heft 2.2010
Seite: 64
(PDF, 31 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2010-02/0066
Im Breisgau baute Florian mit den durch Heirat erworbenen Besitzungen im
Föhrental und Merdingen um den Familiensitz Feldkirch eine kleine Herrschaft
auf. 1662 hatte er die Hälfte von Merdingen für 10.000 Gulden von Franz Rudolf
von der Alten Sumerau und Paßberg erworben, womit er nun 2/3 des Ortes im Besitz
hatte.31 Des Weiteren gehörten ihm einzelne Höfe in Hartheim, Oberrimsin-
gen, Mengen, Bechtoldskirch, Hugstetten, Zähringen und das Haus zur Amsel an
der Peterstraße in Freiburg. Unter Florian und seiner Frau Maria Esther von Rosenbach
, die aus dem Salzburger Land stammte, wurde von etwa 1680 bis 1687
das heutige Schloss in Feldkirch wesentlich errichtet.32 Nach französischem Vorbild
legte man den Garten an, errichtete in allen vier Himmelsrichtungen Lindenalleen
und schuf sich einen vorzeigbaren Repräsentationsbau. Über der Eingangstür
des Schlosses befindet sich eine leider nicht datierte Wappentafel, die mit den
Wappen von Wessenberg und von Rosenbach an den Bauherrn und seine Gemahlin
erinnert.

Der sächsische Konferenzminister Rupert Florian von Wessenberg verkaufte
1716 die Breisgauer Besitzungen mit Ausnahme des Familiensitzes Feldkirch,
dem Besitz in Merdingen und des Föhrentals.33 1740 wurde er in einem Kaufbrief
mit zahlreichen Titeln eingeführt: „Freiherr von Ampringen, Herr zu Aulfingen,
Veldkirch und Vöhrenthall, Burg und Liebensweiller, auch Mittheils Herrn zu
Roppach und Cappell, Ihro Mayestät des Königs in Pohlen und Churfürsten zu
Sachsen würklicher geheimer Rath und Conferenzminister, dann deren durchlauchtigsten
Prinzen Carl, Albert und Clemens zu Sachsen Obrist Hofmeister."34
Der Grabstein des 1777 verstorbenen Rupert Florian befindet sich in der Turmvorhalle
der Kirche St. Martin. 1746 übernahm sein Sohn Philipp Karl (1717 - 1793)
die Erziehung der jüngsten Söhne von Kurfürst Friedrich August II. von Sachsen,
König von Polen, der Herzöge Albert und Klemens. Er heiratete 1752 Walburga
von Thum Valsassina. Dem Paar wurden in Dresden fünf Kinder geboren: Johann
Philip Nepomuk, Ignaz Heinrich, Alois, Maria Walburga und Maria Josephine. In
den 1770er Jahren wechselte die Familie nach Feldkirch über. Man baute die ehemalige
Meierhofscheune zur Kaplanei um und ließ 1772 ein neues Schul- und
Mesnerhaus errichten. Bis zum Ausbruch der Revolution in Frankreich führte die
Familie in dieser ländlichen Idylle ein beschauliches Leben. Zur Abwechslung besuchte
man benachbarte Adelsfamilien, fuhr zu Abt Martin Gerbert nach St. Blasien
, traf in Heitersheim mit dem Kanzler und Fürsten Ittner zusammen oder reiste
nach Basel und Zürich. Mit dem Umsturz in Frankreich gingen der Familie von
Wessenberg die elsässischen Besitzungen gänzlich verloren. Längst wurde Feldkirch
von einem Obervogt verwaltet, da die Herrschaft sich in der Regel am sächsischen
Hof aufhielt, wo Mitglieder der Familie hohe Ämter ausübten. Die standesgemäße
Versorgung der Freiherrenfamilie erfolgte zu Dresden.

Wie nahe die Unruhen gerückt waren, zeigt die Schilderung Ignaz Heinrichs in
seinem Tagebuch, wo er den Brand Breisachs 1793 beschrieb.35

Auf der Flucht vor den Revolutionstruppen erreichten zahlreiche Emigranten
aus Frankreich den Breisgau. Der Herzog von Enghien, Fürst von Bourbon, zog

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