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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
72.2010, Heft 2.2010
Seite: 65
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mit seinem Generalstab und dem Corps Mirabeau ins Schloss Feldkirch ein. Hier
soll er laut Überlieferung seinen Namen in eines der Fenster geritzt haben, bevor
er nach Ettenheim weiterzog.36

1793 verstarb Freiherr Philipp Carl von Wessenberg in Feldkirch und wurde in
der Pfarrkirche beigesetzt. Sein 1809 gesetzter Epitaph links vom Chorbogen an
der Langhaus wand zeigt das Relief eines vor einem Marienbild knienden Ritters.
Im Textfeld: „Herr Philipp Carl v. Wessenberg Freyherr zu Ambringen". Ein Täfelchen
unter dem Relief trägt die Inschrift: „Patri optimo gari [cari] coniugis hoc
monumentum posuit Maria Gertrudis de Wessenberg nata Mulhens 1809". Im
Aufsatz ist ein Wappenschild derer von Wessenberg-Ambringen angebracht.37

Die Söhne studierten und wählten unterschiedliche Dienstverhältnisse oder
Laufbahnen.

Der jüngste, Alois, folgte 1803 seinem Vater und Großvater als Prinzenerzieher
in Dresden. Der Gedenkstein mit Sirenenpärchen im östlichen Teil des Schlossparks
erinnert an Aloysius oder Alois von Wessenberg (1776 - 1830).

Weitaus bedeutender war das Wirken der beiden älteren Brüder.

Franz Johann Philipp Nepomuk von Wessenberg

Geboren am 20. November 1773 in Dresden, besuchte er zunächst die Jesuitenkollegs
in Augsburg und Dillingen und studierte in Straßburg und Freiburg, bevor
er mit 21 Jahren in den österreichischen Staatsdienst trat.

Über Stationen in Freiburg, Berlin, der Schweiz und Paris wurde er 1803 zum
Minister Residenten in Frankfurt am Main ernannt. Hier heiratete er die schöne,
erst 17-jährige Gertrud Mülhens, Tochter eines reichen Frankfurter Bankiers. 1805
war er kaiserlicher Gesandter in Kassel. Es folgten Missionen in München, Berlin
und 1813 reiste er als Diplomat über Kopenhagen und Helsingfors nach London.
1814 traf er mit Napoleon in dessen Quartier zu Saint Dizier zusammen und vertrat
Österreich als zweiter Bevollmächtigter beim Wiener Kongress.

1830 zog er sich als Privatmann in das Freiburger Haus der Familie zurück. Zur
Sicherung seiner österreichischen Staatsbürgerschaft hatte er je ein Gut in Dietti-
nitz, 70 km östlich von Prag, und im slowakischen Kurima in der Nähe von Brno/
Brünn erworben.

1831 bis 35 war er im Haag und in London erneut als Vertreter Österreichs aktiv,
bevor er sich 61-jährig in den Ruhestand versetzen ließ. Neben Feldkirch bewohnte
er das neue Haus in Freiburg, Kaiserstraße 13. Als Orts- und Grundherr
unterzeichnete Johann von Wessenberg am 25. August 1835 den zwischen Grundherrschaft
und Gemeinde geschlossenen Fronablösungsvertrag.38

Er war stets ein Gegner der Politik Metternichs, mit dem er über die Kageneck
verwandt war. Nach Metternichs Tod wurde Johann von Wessenberg 1848 nach
Wien gerufen, wo er im Kabinett Doblhoff-Wessenberg für einige Monate die Ämter
des Außenministers und des Ministerpräsidenten übernahm. Der nunmehr
74-Jährige stand bürgerlich revolutionären Bestrebungen und den reaktionären

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