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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
72.2010, Heft 2.2010
Seite: 81
(PDF, 31 MB)
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unglücklich gewordenen Vaterlande die Ruhe und Ordnung wieder hergestellt hat
und französischer Kaiser wurde. Hebels Napoleon-Bewunderung lässt sich recht
einfach erklären: Hebel war Beamter des Rheinbundstaates Baden und stets „für die
rechte Autorität einer staatlichen Ordnung, um Durcheinander zu vermeiden." - So
jedenfalls hat es Theodor Heuss in seiner Schatzkästlein-Rede 1952 auf den Punkt
gebracht.

6) Am Sebastian-Franck-Wohnhaus:
Hebel und die Basler Buchdrucker

Am Haus Blumenrain 16 entdecken wir den Hinweis, dass hier im 16. Jahrhundert
der Theologe und Buchdrucker Sebastian Franck wohnte. Dieser Ort soll uns -
stellvertretend für weitere an der Schifflände und am alten Blumenplatz - die große
Bedeutung Basels als Stadt des Buchdrucks vergegenwärtigen - auch für Johann
Peter Hebel.

Hier wurde 1676 der erste „Basler Hinckende Bott" als „Verbesserter und Alter
Vollkommener Staats-Kalender" gedruckt. 130 Jahre später erhielt Hebel in Karlsruhe
den Auftrag, den alten Badischen Kalender inhaltlich und gestalterisch zu reformieren
. Am 18. Februar 1806 machte Hebel als echter Qualitätsmanager und
marktwirtschaftlich denkender Ökonom in seinem Gutachten über eine vorteilhafte
Einrichtung des Kalenders auf das Basler Vorbild aufmerksam:

Es sei mir erlaubt, zu diesem Zweck den mir bekanntesten Volkskalender, den Basler
hinkenden Boten, zu nennen, und fürs erste den Beweis zuführen, dass er ohne alle
obrigkeitlichen Zwangsgesetze als bloßes Privatunternehmen einen fast unbegreiflichen
Absatz haben müsse. Der badische Kalender enthält 4-5 Bogen Text, kein rotes
Jota, nicht einmal einen roten Vollmond, und einen höchst verunglückten, ungefälligen
und für den Landmann undeutsamen und interesselosen Plan von Karlsruhe zum
Titelblatt. Der hinkende Bote hat 6-8 Bogen Text, leserlichen Druck viel Rot und außer
dem figürlichen Titelblatt einen Holzschnitt von einem halben Bogen.

Während im Zusammenhang mit Hebels Kalender-Geschichten Basel ein Ehrenplatz
gebührt, können wir dies für die Druck-Geschichte der Alemannischen Gedichte
weniger behaupten, ganz im Gegenteil: diese gehört viel eher zu den Kuriositäten
in Hebels Biographie:

Hebel wollte sein Bändchen in Basel herausgeben und beauftragte deswegen seine
Freunde, mit Basler Druckern und Verlegern Kontakt aufzunehmen. Was der
Basler Hebel-Forscher Liebrich „belustigend" nennt, könnten wir auch als „höchst
bedauerlich" bezeichnen, denn trotz intensiver Bemühungen Hebels und seiner
Freunde kam es nicht zum Erstdruck der Gedichte in Basel, sondern in Karlsruhe
. Den Basler Verlegern Haas, Flick und Decker waren wohl die geschäftlichen
Risiken zu groß. Im Brief vom 6. April 1802 an seinen Freund Günttert finden wir
deutliche Worte über Hebels Gemütsstimmung in Sachen Basler Buchhändler: Ich
danke Ihnen sehr verbindlich für Ihre Mühe in Basel. Aber/ Dunderschiss, han is

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