Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,fm
Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
72.2010, Heft 2.2010
Seite: 82
(PDF, 31 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2010-02/0084
denn nit gseit, aß der Haas keini Eier leitü Ich wills jetzt mit dem Flick probieren.
(Nr. 69) Aber auch dieses Unternehmen scheiterte, denn Flick wollte auf einmal
statt 150 Subskribenten, die er zunächst zur Bedingung machte, nun 300. (Nr. 72)
Versuche, mit Jakob Decker zu einer Lösung zu gelangen, schlugen auch fehl: Ich
habe an Decker geschrieben, aber dieser einzige Flegel hat mir auf zwei Briefe nie
geantwortet und mich bisher zwischen Tür und Angel stecken lassen. (Nr. 73) Nach
dem Erfolg der Karlsruher Erstausgabe biss Flick an (Nr. 90) und war bereit, in
Basel Exemplare zu verkaufen. Im gleichen Jahr stellte Sebastian Flick als Geschäftsführer
Heinrich Sauerländer ein - heute Sauerländer-Cornelsen -, der dann
mit beachtlicher 17-jähriger Verspätung die erste Schweizer Ausgabe der Alemannischen
Gedichte herausgab - immer noch ohne „Erinnerung an Basel". Erst nach
dem Tode Hebels erschien das Gedicht in der Karlsruher Gesamtausgabe von 1834!

1980 hat die Haas'sehe Schriftgießerei aus Anlass ihres 400-jährigen Bestehens
auf ein bisher unbekanntes, undatiertes Hebel-Gedicht aufmerksam gemacht. Es
muss also mit Wilhelm Haas auch Zeiten guter Zusammenarbeit mit Hebel gegeben
haben. Hebel verfasste nämlich - vielleicht schon in seiner Lörracher Zeit - zur
Haas'sehen Phantasie-Landkarte „Reich der Liebe" ein Gedicht mit dem Titel Reise
in dem Reich der Liebe, das mit folgenden Versen beginnt: Wenn du das Reich der
Liebe kennen willst,! Und sicher reisen, sieh dies Kärtchen an./ Im Land der Jugend
fängt man an; man taumelt/ Bald links bald rechts; im schwindlichten Vergnügen,/
Nach Reizenstein, Schönhausen, Reichenbach,/ Witzlingen, Freudenheim; aus Freuden
-Quelle/ Trinkt man Bezauberung. (...)

Am Ende seines Lebens fand das Kapitel „Hebel und die Basler Verleger" noch
ein sehr versöhnliches Ende: Im Oktober 1825 schrieb Hebel an den Basler Verlagschef
August Heinrich Wieland einen Brief (Nr. 558), um sich bei diesem für ein
wohlwohlendes Geschenk, ein sehr interessantes Werk über die neuere griechische
Geschichte zu bedanken: Möge der Kampf des tapferen Volkes bald ein erfreuliches
Ende gewinnen, kommentiert Hebel erstaunlich revolutionsfreundlich.

7) Beim Urbansbrunnen:
Hebel und der Katholizismus

Wir verweilen am Urbansbrunnen. Die Heiligenstatue trägt eine Papstkrone, verkörpert
aber wohl eher den Bischof von Langres, den Schutzpatron der Weinberge.
Bis in die 1830er Jahre reichte man am Urbanstag - dem 25. Mai - der geschnitzten
Statue noch ein Glas Rotwein in die rechte, ein Glas Weißwein in die linke Hand.
- Urban lädt uns ein, an den Weinliebhaber Hebel zu denken und an dessen 250. Geburtstag
mit einem Gläslein Weiler (Nr. 333) oder sogar einer Bouteille Grenzacher
(Nr. 332) auf ihn anzustoßen...

Hier können wir aber auch die Gelegenheit wahrnehmen, um an Hebels Verhältnis
zum Katholizismus zu erinnern. Schon der erste Biograph Hebeis, Gustav Sonntag
, berichtet von einer ganz besonders aufregenden Geschichte:

82


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2010-02/0084