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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
72.2010, Heft 2.2010
Seite: 87
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dicht „Vergänglichkeit" auseinandersetzte. 1946 veröffentlichte Kaschnitz erstmals
ihr Bühnenstück „Totentanz", das einerseits durch die Zerstörung Frankfurts im
Jahr 1944 inspiriert war, andererseits aber auch gewiss von der Erinnerung an den
Basler Totentanz geprägt war. Für Kaschnitz war Basel spätestens seit der Heirat
ihrer Schwester Lonja mit dem Basler Ingenieur Jacques Stehelin bedeutungsvoll
geworden. Ihre Basel-Besuche sind in ihren Tagebüchern und autobiographischen
Schriften eindrucksvoll dokumentiert.

10) Im Erlacher Hof:
Goethe zu Gast

Eine Gedenktafel im Erlacher Hof in der St. Johanns-Vorstadt 17 macht uns auf
den Besuch Goethes in Basel aufmerksam: „Hier besuchte am 8. Juli 1775 und am
17. Oktober 1779 Johann Wolf gang von Goethe den berühmten Kupferstecher und
Kunsthändler Christian von Mechel. Die Stätte, die ein guter Mensch betrat, ist
eingeweiht. Nach hundert Jahren klingt sein Wort und seine Tat dem Enkel wieder
-Tasso 1,1."

Unseren Besuch an dieser Stätte nehmen wir zum Anlass, auf Hebels Verhältnis
zu Goethe - und umgekehrt - hinzuweisen. In den Briefen Hebels wird Goethe nur
magere drei Mal erwähnt (Jean Paul dagegen 19 Mal!): einmal berichtet Hebel von
den Schiller-Goethischen Xenien, von denen er etwa ein halbes Hundert aus Rezensionen
kennt. Dann - wenig ehrfurchtsvoll - in zwei Briefen an Hitzig Ende Januar
und am 27. März 1805:

Madam Voß lässt mir sagen, dass eine Rezension der allem. Gedichte von Goethe
nächstens in der Jenaer Allgemeinen Zeitung erscheinen werde. So hoch mir
Goethes Name tönt, so hätf ich sie doch lieber von Voß selber gesehn. Und zwei
Monate später: Auch Dank für deine Teilnehmung an der Rezension, die da ist von
Goethe. Dass er uns für katholisch hält, was schadets? Vor dem Ubersetzen werde
ich mich freilich , wie du auch warnest, hüten. Denn unsere Sprache vertragt durchaus
nichts, was nicht in ihr selber erzeugt und geboren ist, sonst siehts aus wie eine
fremde Seele in einem andern Körper.

Goethes berühmte ausführliche Besprechung der Alemannischen Gedichte war
am 13. Februar 1805 erschienen: „Der Verfasser dieser Gedichte ist im Begriff, sich
einen eignen Platz auf dem deutschen Parnass zu erwerben. Sein Talent neigt sich
gegen zwei entgegengesetzte Seiten. An der einen beobachtet er mit frischem, frohem
Blick die Gegenstände der Natur, an der andern Seite neigt er sich zu Sittlich-
Didaktischen. Der Verfasser verwandelt die Naturgegenstände zu Landleuten und
verbauert auf die anmutigste Weise durchaus das Universum. Er hält sich besonders
in dem Landwinkel auf, den der bei Basel gegen Norden sich wendende Rhein
macht. Heiterkeit des Himmels, Fruchtbarkeit der Erde, Behaglichkeit der Menschen
, neckische Sprechweise, so viel steht ihm zu Gebot, um das, was ihm sein
Talent eingibt, auszuführen."

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