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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
72.2010, Heft 2.2010
Seite: 94
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Seit dieser Zeit blickt nun der freundliche - in Paris gegossene - Hebel auf uns
herab und erinnert uns vor allem an seine Taufe in der dahinter liegenden Peterskirche
am 13. Mai 1760. 60 Jahre nach der Errichtung des Denkmals bekannte der
Hebel-Preisträger des Jahres 1959, Carl J. Burckhardt: „Hebel ist mir immer treu
geblieben, und wenn ich in Basel an seiner Büste vor der Peterskirche vorbeigehe,
so lächle ich ihm immer zu und greife an den Hut."

Zeitzeuge der Denkmalserrichtung hätte beinahe Hermann Hesse werden können,
der am 15. September 1899 in der Freien Straße eine Anstellung als Sortimentsgehilfe
in der Reichschen Buchhandlung erhalten hatte und zunächst ein Zimmer am
Spalenring mietete, dann eines in der Stiftsgasse 5 - also in unmittelbarer Nähe des
Hebeldenkmals. Für Hesse war Basel damals zunächst Stadt seiner eigenen Kindheit
: Als Hermann vier Jahre alt war, bekam der Vater eine Anstellung bei der Basler
Mission, fünf Jahre später verließ die Familie die Stadt wieder. Bei seiner Rückkehr
im Jahre 1899 verknüpfte der damals 22-Jährige mit Basel vor allem die Namen
Nietzsche, Jacob Burckhardt und Böcklin.

Hebel rückte für Hesse erst 1911 deutlicher ins Bewusstsein, als dieser für die
Weihnachtsausgabe der „Württemberger Zeitung" auf die Neuausgabe der „Poetischen
Werke" Hebels durch Emil Strauß hinwies. Zu Beginn des Ersten Weltkriegs
nahm dann die Bedeutung Hebels für Hesse ungemein zu: Am 21. August 1914 trug
Hesse in sein Tagebuch ein: „Wir lesen Hebel über die napoleonischen Kriegszeiten
." Etwa zur gleichen Zeit würdigte er in einer ausführlichen Buchbesprechung
Hebels Erzählungen, „vor denen seit hundert Jahren immer wieder aufmerksame
Leser als vor unbegreiflich vollkommenen Kunstwerken stehen". Und 1935 bemerkte
Hesse, dass Hebel „in Baden wie in Basel von dem treuen Stamm der Hebelverehrer
unermüdlich" gelesen werde. Die damals erschienene Hebel-Biographie
des Basler Lehrers und Literaturwissenschaftlers Wilhelm Altwegg war für Hesse
für einige Zeit wichtige und „entzückende" Lektüre!

16) Die Peterskirche:
Der Täufling Johann Peter

Am Dienstag, den 13. Mai 1760, wurde Johann Peter in der reformierten (!) Peterskirche
getauft - trotz des Versprechens der Eltern, ihre Kinder im lutherischen
Glauben zu erziehen. Als Pate fungierte an diesem Tag laut Taufeintrag der Kirche
der Besitzer des Hebel-Geburtshauses, der Schneidermeister Nikolaus Riedtmann.
War Hebel schon aus einer „Mischehe" geboren, so können wir wieder einmal den
Bogen von Basel nach Karlsruhe, von Kindheit zu Alter schlagen: Hebel wurde zu
einem der wichtigsten Mitarbeiter bei der Schaffung der badischen Union zwischen
Reformierten und Lutheranern! Im Reformations-Jubiläumsjahr 1817 berief der
Großherzog höchstpersönlich eine Generalsynode ein, deren Mitglied auch Hebel
war. Hebels Briefe aus dieser Zeit sind oft Zeugnisse gewaltiger Arbeitsüberlastung
, weil er außerdem seit 1819 im neuen Landtag Badens als Abgeordneter in der

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