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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
72.2010, Heft 2.2010
Seite: 95
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Ersten Kammer saß: Ich bin seit zwei Jahren nimmer recht gesund, nie heiter, fast
immer trübsinnig, verdrossen vor allem, was ich tun soll, selbst was ich sonst mit
Liebe und Freude tat. (Nr. 460 vom 9. Juni 1821) Nach vierjähriger Beratungszeit
wurde diese Union in der Karlsruher Stadtkirche feierlich besiegelt. Jetzt als Prälat
der vereinigten badischen Landeskirche unterzeichnete Hebel die Urkunde am 26.
Juli 1821 als erster. Die Theologische Fakultät der Heidelberger Universität erkannte
den bedeutenden Anteil, den Hebel an diesem Werk hatte, und ernannte ihn zum
Ehrendoktor. Hebel bedankte sich barock-devot: Von einer Hochwürdigen Hoch-
verehrlichen Fakultät zum Doktor der Theologie ernannt, und durch das mir zugekommene
Diplom von dieser höchstehrenvollen Auszeichnung in Kenntnis gesetzt
und versichert, erfülle ich in der gerechtesten Schätzung derselben die geziemende
Pflicht, Hochderselben meinen reinsten und innigsten Dank dafür auszusprechen.
(Brief Nr. 466 vom 10. August 1821)

17) In der Petersschule:
Hebel und die Kinder

Nur ein paar Schritte sind es hinüber zur „Gemeindeschule von Sankt Peter".
Während der Sommermonate drückte hier der kleine Johann Peter die Schulbank.
Dieser Ort bringt uns deutlich zum Bewusstsein, dass ein bedeutendes Alters werk
Hebels, nämlich die Biblischen Geschichten, von der ersten Zeile an für Kinder
gedacht und geschrieben wurden. Zugleich ist das Werk eine - bis heute zu wenig
beachtete - Kostbarkeit theologischer Tiefe und literarischer Kunst. Im Mai 1815
berichtet Hebel zum ersten Mal in einem Brief (Nr. 397) von dem lebhaften Kampf
in der Kirchenkommission um die beabsichtigte Einführung einer neuen evangelischen
Schulbibel. Drei Jahre später steckte Hebel selbst mitten in der Arbeit: Ich
schreibe wirklich eine heilige Geschichte für die Kinder, für unsere Kinder in Klein-
Straßburg, und lebe am Berg Tabor, unter den Palmen von Jericho. Im März 1824 -
also nach fast neun Jahren Planung und Arbeit - wurden zehntausend Schulexemplare
gedruckt, wie beim Schatzkästlein wieder beim Verleger Cotta in Tübingen. Die
Verhandlungen und Druckvorbereitungen sind seit Januar 1823 in rund 10 Briefen
deutlich belegt. An Nüsslin schrieb Hebel kurz vor dem Erscheinen des Werkleins:
Ich suche diesmal den Beifall mehr als sonst, wiewohl auch sonst am liebsten, nicht
in der Welt meiner Rezensenten, sondern in Familienkreisen, in der Kinderwelt, und
wo zuerst als indem Hause, wo die Liebe fromm und zart erzieht. (Nr. 520)

Weder von Kindern noch von Erwachsenen sind nennenswerte Reaktionen überliefert
. -Ein besonderes Wirkungs-Dokument finden wir in den Schul-Akten (Ebringen
-) Kirchens; dort wurde mit Beschluss vom 20. Januar 1846 entschieden:
„Den israelitischen Schülern wird aufgegeben, die biblischen Historien des Alten
Testaments von Hebel anzuschaffen.

25 Jahre nach der ersten öffentlichen Einführung der Bibelgeschichten kam es
dann aber zu einer „badischen Kirchenrevolte": Pietistische Eltern starteten 1849

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