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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
72.2010, Heft 2.2010
Seite: 103
(PDF, 31 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2010-02/0105
Sicherheit ist es kein Zufall, dass Hebels teuflische Merkwürdige Gespenstergeschichte
im Gasthaus zum Storchen in Basel endet! -

1961 veröffentlichte Wilhelm Zentner erstmals einen Brief Hebels, der in der
Hebel-Rezeption kaum wahrgenommen wurde - und dennoch für uns von großer
Bedeutung ist: Es handelt sich bei diesem Brief um den einzig bisher bekannten,
der an eine exakte Basler Adresse gerichtet ist, nämlich An den Herrn Candida-
ten des Predigtamtes Steidinger in Basel, abzugeben in dem oberen Collegium an
der Augustiner Gasse. Hebel bittet Steidinger, seine erste Vikariatsstelle in Buggingen
auf den ersten August anzutreten. Gott begleite Sie und Ihren Eintritt in den
heiligen Beruf, dem Sie sich gewidmet haben, mit seiner Gnade, und erfreue Sie
mit der Wahrnehmung vieler segensreicher Früchte Ihres frommen Wirkens in dem
Dienste seiner Kirche. Ich bin mit besonderer Wertschätzung Ihr ergebenster Hebel.
Karlsruhe, den zweiten Juli 1823. - Jakob Steidinger, 1800 in St. Georgen geboren,
hatte im Sommer 1823 sein Theologiestudium in Basel abgeschlossen und wurde
nun von Hebel in liebevoller und herzlicher Weise in seine erste Vikariatsstelle ins
Markgräflerland vermittelt!

24) Im Gymnasium:
Hebel und die Schule

Im Sommer 1772 war Johann Peter Schüler der dritten Klasse des Gymnasiums
auf dem Münsterplatz. Im „Ranking" der Schülerleistungen rangierte er im Mittelfeld
: Nach dem Urteil seines Lehrers Müller nahm der kleine Hebel Rang 12 von 25
mehr oder weniger gesitteten Schülern ein. Aus der Karlsruher Rückschau lesen wir
im Gedicht Erinnerung an Basel: In der Münsterschuell uf mim herte Stuehll magi
zwor jez nüt meh haj d 'Töpli stöhn mer nümmen al in der Basler Schuel. Wieder
begegnen wir dem Dichter Hebel als Karlsruher Lehrer, der sich an seine Basler
Kindheit - und an die Basler Erziehungsmethoden - erinnert, sie aber ganz und gar
nicht herbeisehnt.

Gewidmet ist dieses Gedicht der Ehefrau Susanna des Seidenfärbers Achilles
Miville-Kolb in der St. Johann-Vorstadt. Der ältere Bruder von Susannas Ehemann,
Johann Heinrich Miville, war ein Mitschüler Hebels im Gymnasium. Dem Vater
Susannas begegneten wir schon in Station 12.

Unser Halt an der Münsterschuel gibt uns auch Gelegenheit, an den Lehrer und
Pädagogen Hebel zu erinnern: In einem Brief an seinen lieben und schätzbaren
Freund Schneegans schrieb Hebel am 24. März 1804: Ich lerne jetzt die schwedische
Sprache, oder vielmehr ich will sie lernen, wenn ich kann und Lust behalte,
weil mir nämlich der Zufall eine Swensk-Grammatik in die Hände gespielt hat, und
weil es für einen Lehrer der Jugend gar heilsam ist, wenn er sich von Zeit zu Zeit
wieder die eigene Erfahrung macht, dass es doch schwerer sei, etwas Unbekanntes
zu lernen, als etwas Bekanntes zu lehren. (Nr. 111) Was für ein Einfühlungsvermögen
für Kinder zeigt da Hebel - für die Kinder, die er nicht überfordern will! Und

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