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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
72.2010, Heft 2.2010
Seite: 112
(PDF, 31 MB)
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  (z. B.: IV, 145, xii)



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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2010-02/0114
Hebel und das Theater, - da darf Ida Frohnmeyers „Kleines Hebelspier von 1929
nicht unerwähnt bleiben: „Hebel erscheint von der Seite her vor dem geschlossenen
Vorhang: Wie doch das Basel vor mer lyt!/ E schönri Stadt git's weger nit!/ Und
gfallt's mer o dort uf mym Stern - go Basel chummi no so gern...". Nun, heute ist
er bei uns!

30) St. Elisabeth
Der Tod des Schopfheimer Statthalters

Helfen sie mir, lieber Freund und Erzengel, aus einer Verlegenheit heraus, bat
Hebel im Juni 1805 den Schopfheimer Dekan Sebastian Engler (Nr. 145). Was soll
ich nun mit euerm Statthalter anfangen? Die dritte Ausgabe der Alemannischen
Gedichte ist vor der Türe und soll in allen mit Grund getadelten Stellen, wo nicht
besser, doch anders, ja schlechter werden. Gern will ich nun den alten Statthalter
auf meine Kosten zu St. Eisbethen, wiewohl ich ihn gerne dort liegen ließe, herausgraben
und an einen andern Ort bringen lassen. Aber wohin? Lebendig kann ich
ihn nimmer machen, das ist vorbei. Aber natürlichen Todes sterben lassen auch
nicht. Denn das kann für s Erste nur Gott. Worin bestand nun Hebels Verlegenheit?

In der Erstfassung des Gedichts „Der Statthalter von Schopfheim" hieß es ursprünglich
: bis no Micheli si Vater/ z Basel uffem Chornmert goht und unter e Rad
chunntj Schöpfe hat er nümme gseh, sie hen en z Eisbethel ohni Gsang in d'Erde
gleit, wie's z'Basel der Bruuch isch" - In der Tat stand noch zu Hebels Zeiten
in der heutigen Elisabethenstraße 10 die alte Elisabethenkirche, auf deren Friedhof
auch Ertrunkene, Selbstmörder, Pilger, Ortsfremde - meist bei Dunkelheit und
ohne geistlichen Segen - bestattet wurden. Hebel wusste offensichtlich um die Besonderheiten
dieses Friedhofs. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts bezog man nun in
Schopfheim die zitierte Gedichts-Passage auf den Tod des Vaters der damaligen
Statthalterin. Hebel schlug Engler eine neue Fassung vor: bis no Micheli si Vater/
zWil dur d Wiese ritet (er het e Wage voll Wi g chauft). I Groß isch's Wasser gsi,
und finster, wo sie derdur sin,/ und chunt usem Weg, und 's tribt en oben und abel
bis er abem Choli fallt und nümmen ans G'stad chunt,/ An der Schore-Bruck dort
hen sie n morderigs gfunde.

Ab der dritten Auflage der Alemannischen Gedichte wurde dann diese Fassung
übernommen. Schade, denn damit verschwand eine konkrete Basel-Reminiszenz
aus Hebels Werk.

31) Im Kirschgarten:
Hebel-Portraits

Zum Schluss besuchen wir das Haus zum Kirschgarten in der Elisabethenstraße
27, vollendet im Jahr 1780. In diesem Jahr schloss Hebel seine Studien in Erlangen

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