Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,fm
Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
72.2010, Heft 2.2010
Seite: 130
(PDF, 31 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2010-02/0132
„.. .Ich erhielt die Weihe des geistlichen Berufs."

Hebels geistliches Amt*

Georg Hirtsiefer

Man macht sich das viel zu wenig klar: Johann Peter Hebel, der alemannische
Dichter und Schöpfer der Kalendergeschichten des Rheinländischen Hausfreundes,
sah sich selbst kaum oder nur gelegentlich als Schriftsteller, sondern in erster Linie
als Mann der Kirche.

Nachdem er bereits auf dem Gymnasium in Karlsruhe einen dreijährigen
theologischen Lehrgang absolviert hatte1, bezog er zu Ostern 1778 die Universität
Erlangen, um evangelische Theologie zu studieren. Nach nur vier Semestern kehrte
er im Juni 1780 nach Karlsruhe zurück, um das theologische Examen abzulegen.
Anschließend wurde er in die auf eine Anstellung wartenden „ Candidati ministerii
ecclesiastici(\ die Kandidaten für ein geistliches Amt aufgenommen.2 Hierzu
gehörte damals auch der Dienst an den von der Kirche getragenen höheren Schulen,
wo wir Hebel in der Folgezeit hauptsächlich beschäftigt finden. Etwa im letzten
Drittel seiner Berufstätigkeit treten Aufgaben im engeren kirchlichen Dienst hinzu.
Doch zurück an den Anfang.

Auftakt in Hertingen

Die lange Wartezeit bis zu seiner ersten Anstellung von November 1780 bis März
1783 überbrückt Hebel mit einer Tätigkeit als Hauslehrer hier in Hertingen beim
damaligen Pfarrer Philipp Jakob Schlotterbeck. Vermutlich hat er sich schon von
Karlsruhe aus um diese Anstellung bemüht, denn nach seinen Reisenotizen ist er im
Anschluss an das Examen sogleich nach Hertingen gefahren.3 Hier unterrichtet er
drei Kinder der Pfarrersleute: zwei Mädchen und einen Buben.4

Im Frühjahr 1782 ersucht der kränkelnde Pfarrer den Oberkirchenrat in
Karlsruhe, seinen Hauslehrer zur Unterstützung in der Seelsorge ordinieren
zu wollen. Nachdem die kirchliche Behörde zugestimmt hat, findet im August
während eines Gottesdienstes - nicht in dieser Kirche, sondern in einem außerhalb
des Ortes gelegenen Vorgängerbau5 - die Ordination Hebels statt.6 Als „ Vikar auf
Zeit" ist er jetzt befähigt, das geistliche Amt in Gestalt von Wortverkündigung und
Sakraments Verwaltung auszuüben. Zugleich wird er auf das Amt eines evangelischen
Geistlichen verpflichtet.

Wie Hebel seine Ordination und die darin zum Ausdruck kommende Berufung in
das geistliche Amt7 innerlich erlebt hat, ist nicht überliefert. Verstanden hat er sie -

Erweiterte Fassung des beim „Hebelschoppen" am 26. Oktober 2008 in der Kirche zu Hertingen
gehaltenen Festvortrags.

130


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2010-02/0132