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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
72.2010, Heft 2.2010
Seite: 134
(PDF, 31 MB)
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eine Belehrung ausbitten" .A1 Im Dezember 1816 lässt er in der Allgemeinen
Literaturzeitung ankündigen, dass im nächsten Jahr „ der2te Teil des Schatzkästleins
des rheinländischen Hausfreunds herauskommen" werde.43 Dann aber zögert
er die Bearbeitung der in Betracht kommenden Erzählungen jahrelang hinaus.44
Anfang 1823 kommen ihm schließlich Bedenken, ob er sich als Prälat noch „zu
den Schwänken und Spässen des einst mitunter muthwilligen Professors schick[lich]
bekennen " dürfe.45

Man muss sich das einmal vor Augen führen: Einer der wichtigsten deutschen
Verleger der damaligen Zeit, der Verleger Goethes und Schillers, schlägt Hebel eine
weitere Sammlung seiner Kalenderbeiträge vor, um diese vor dem Vergessenwerden
zu bewahren. Schon die früheren Kalendergeschichten - bis dahin eine regional
begrenzte „ Verbrauchsliteraturu - waren erst durch das von Cotta angeregte erste
Schatzkästlein einer breiteren Öffentlichkeit bekannt gemacht geworden. Jeder
andere hätte die Anregung sofort aufgegriffen. Aber was macht Hebel? Er hält Cotta
hin und stellt ihm schließlich - nach etwa acht Jahren! - anheim, das Urteil eines
„würdigen Prälaten, der den Calender des rheinländischen Hausfreundes kennt",
einzuholen.46 Dass das Vorhaben unter diesen Umständen im Sande verläuft47, ist
nicht zu verwundern.

Obwohl Hebel sich seines Ranges als Autor48 der alemannischen Gedichte und
der Kalendergeschichten des Rheinländischen Hausfreundes durchaus bewusst
ist, sieht er sich offenbar weniger als Schriftsteller und schon gar nicht als
schöngeistigen Literaten, sondern in erster Linie als Mann der Kirche. Leider hat
uns sein Selbstverständnis um einen zweiten Band des Schatzkästleins gebracht.

Im Dienst der Kirche bleibt Hebel bis zu seinem Tod. Auf einer Prüfungsreise -
sozusagen in den Sielen - ist er am 22. September 1826 verstorben.

Schulmann und Hilfsprediger

In Hebels beruflichem Wirken steht nicht die Seelsorge im Mittelpunkt, sondern
der damals von der Kirche getragene höhere Schuldienst. Im Frühjahr 1783 erhält
er seine Ernennung zum Schulvikar am Pädagogium in Lörrach. Mit einer solchen
Tätigkeit beginnen damals viele geistliche Laufbahnen. Hebel unterrichtet u.a.
Religion, Latein und Deutsch.49 Gegen seinen eigenen Wunsch bleibt Hebel auch
im Schuldienst, als er 1791 nach Karlsruhe berufen wird. Am dortigen „Gymnasium
illustre " lehrt er Hebräisch, Griechisch, Latein und Geographie; später übernimmt
er auch noch den naturwissenschaftlichen Unterricht. 1798 wird er zum Professor
für dogmatische Theologie ernannt, im Jahre 1808 zum Direktor des Gymnasiums
berufen.

Auf den ersten Blick mag man zögern, die pädagogischen Aufgaben Hebels seinem
geistlichen Amt zuzurechnen, als dessen typischer Ausdruck heute das Pfarramt
gilt.50 Unter dem damaligen landesherrlichen Kirchenregiment waren Schule und
Kirche eng miteinander verbunden. Die in der Ordination begründete Verpflichtung

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