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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
72.2010, Heft 2.2010
Seite: 136
(PDF, 31 MB)
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Heidelberg, und daß ich durch diesen Ausdruck öffentlicher Achtung sehr erfreut
bin. Die Bächlein tragen es am weitesten. "60

Für Hebels Ansehen sind ferner zahlreiche Aufsätze zu kirchlichen Themen und
Fragen bestimmend, denen er sich aus eigener Initiative widmet. Das fängt an
mit Gutachten für eine bessere Gestaltung des Badischen Landkalenders, einem
Gutachten für eine neue Kinderbibel und geht über zu theologischen Entwürfen
mit Überschriften wie „Ideen zur Gebetstheorie", „Engel und Teufel", „Hang
zur Abgötterei" und „Glaube und Vergeltung"\ um nur einige Titel zu nennen.
Mehr aus sprachlichem Interesse übersetzt er evangelische Kirchenlieder metrisch
gereimt ins Lateinische, wofür sich sogar der päpstliche „Innografo", der amtliche
Liedschreiber also, interessiert.61 Da er aber keine Heiligen darin findet, kommt
es zu keiner Übernahme. Im Brief an seinen protestantischen Freund Christoph
Friedrich Karl Kölle in Rom, der das Ganze vermittelt hat, - kein Geringerer als der
damalige württembergische Geschäftsträger beim Heiligen Stuhl62, aber auch der
„Adjunkt" in Hebels Kalendergeschichten -, bedauert er schelmisch, dass ihm nicht
die Ehre widerfahre, in der Peterskirche gesungen zu werden.63

Festzuhalten ist, dass Hebels Aufstieg nicht das Ergebnis von Ehrgeiz und
Karrierestreben war, sondern sich aus dem Gang der Dinge so ergab und dass er
selbst, der eine eher passive Natur war64, ihn als immer weitere Entfernung von
seinem Lebensziel empfunden hat.65

Zwischen Beruf und Berufung

Es wird berichtet, dass Hebel schon als Dreizehnjähriger - etwa ein halbes Jahr
nach dem Tod seiner Mutter - auf die Frage, was er einmal werden wolle, sehr
bestimmt geantwortet habe: „Ein Pfarrer".66 Es gehört zu seinem persönlichen
Schicksal, dass es ihm nicht gelungen ist, diesen Lebenswunsch zu verwirklichen.

Es gibt kaum Zeugnisse, wie Hebel den Dienst in der Seelsorge, den er
aushilfsweise in Hertingen, später auch in Lörrach und Karlsruhe wahrnehmen
musste, prinzipiell verstanden hat. Dass er in jüngeren Jahren nicht gern predigte,
ist bekannt. So meinte er einmal ganz nüchtern, wenn jemand „ eine Woche lang
in die Schulstube eingesperrt" sei, brauche er den Sonntag zu seiner Erholung.67
Noch in Karlsruhe fühlte er sich zeitweise als „ beylaufender Frohnknecht bald des
Pfarramts, bald des Consistorii",68 Wenn er also „die Geschäfte an der Kirche"
- wie er seine nebenamtlichen Verpflichtungen nannte69 - zeitweise als Belastung
empfand, so offenbar deshalb, weil er den Kirchendienst stets neben seinem
anstrengenden Hauptberuf wahrnehmen musste.

In späterer Zeit wachsen die Aufgaben, die Hebel sich selbst und seinem Lebensziel
mehr und mehr zu entfremden scheinen, weiter an. Besonders seine Ernennung zum
Direktor des Lyzeums führt zu einer Fülle ungeliebter Verwaltungsarbeit. Hebel
schreibt darüber an seinen Freund Friedrich Wilhelm Hitzig: „.. .Den ganzen Tag auf
dem Catheder sitzen, ist ein Feyertagsleben, ein Ostermontags Späßlein, nach dem

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