http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2010-02/0149
Vor allem in der längeren Passage aus „Ausflug nach Afrika". Erzählt wird darin
die Geschichte eines klein gewachsenen Mannes, der fast gar nicht von dieser Welt
ist und sich aus seiner engstirnigen Heimat im „schönen Hotzenwald" wegträumt
zu Meer, Palmen und Pygmäen. In dem Ausschnitt, den Stadler liest, landet der
Ich-Erzähler aber erst mal in Lissabon, der Hauptstadt der Saudade, des Weltschmerzes
, und verbringt seine Tage im Portwein-Institut.
Zwischendurch gibt Stadler auch etwas über seine Art des Schreibens preis,
etwa, dass sein Roman „eine Folge von nicht gestrichenen Sätzen" sei, wie er
leicht ironisch meint. „Ich recherchiere nie für meine Bücher", sagt Stadler, „ich
muss nur genau hinschauen." Zum Schluss kommt Stadler wieder zurück zu Hebel
, der ein großer Dichter gewesen sei. Noch Hebels Gedicht „Die Vergänglichkeit
" eindrücklich im Ohr, liest Stadler den Vergänglichkeits-Psalm in seiner Übertragung
- aktuelle und ewig gültige Gedanken über das vergängliche Leben. Wohl
wegen der drangvollen Enge - viele Zuhörer mussten stehen - kamen keine Fragen
aus dem Publikum, doch beim Signieren konnte man mit dem Hebel-Preisträger
ins Gespräch kommen.
Regierungspräsident Julian Würtenberger (re.) verlieh den Johann Peter Hebel-Literaturpreis 2010 des
Landes Baden-Württemberg beim Großen Hebelfest am 10. Mai 2010 in Hausen im Wiesental an den
Sc hriftsteller Arnold Stadler.
Aufnahme: Elmar Vogt
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