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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
73.2011, Heft 1.2011
Seite: 15
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Abb. 12: Dr. Friedrich Ritter Abb. 13: Ritters Domizil auf Floreana.

(1885-1934), Aussteiger und Von links: Ritter, Hancock, Margret und Harry Wittmer

Philosoph am Ende der Welt

er sich als Kriegsfreiwilliger und war bis 1918 Soldat. Die wirtschaftlichen Folgen
der Nachkriegszeit brachten den vollständigen Verlust seines Vermögens mit sich.
1923 nahm er das Studium der Medizin und Zahnmedizin wieder auf und wurde in
Berlin zum Doktor der Medizin promoviert. Danach lebte er als Arzt in der
Reichshauptstadt. Hier lernte er seine spätere Lebensgefährtin Dore Strauch kennen
und lieben. Ritter, obwohl bereits verheiratet, verließ 1929 mit Dore Strauch
Europa und siedelte auf der unbewohnten Galapagos Insel „Floreana". Unter primitiven
Umständen versuchten Ritter und Strauch ihre Sehnsucht nach Unabhängigkeit
und Ursprünglichkeit einer neuen Lebensgestaltung in der vulkanischen
Steinwüste zu verwirklichen. Mühselig musste Ackerland gewonnen werden, zentnerschwere
scharfe Lavabrocken beiseite geschafft und aus knorrigen Akazien
Bauholz für die einfache Behausung gehauen werden. Fast völlig wurde bei der
Ernährung auf tierische Produkte verzichtet, obwohl Fleisch durch die Jagd auf
verwilderte Tiere reichlich vorhanden gewesen wäre. Die Eintönigkeit und der
gleichbleibende Ablauf der Tage half Ritter zur Konzentration auf das Wesentliche
. In einer philosophischen Abhandlung „Zeit-Raum-Kausalität und ihre innere
Beziehung. Eine systematisch-metaphysische Weltanschauung" versuchte er in
Anknüpfung an die Lehren Laotses die Relativitätstheorie Einsteins zu widerlegen
. Die Abkehr von der Zivilisation und das Suchen nach Ruhe wurden immer
wieder durch nicht geladene Besucher gestört, die die Kunde von Ritters Robinsonade
aus europäischen Zeitungen erfuhren. Ritter schrieb an seine Verwandten in
Brombach: „Wenn man uns auf Floreana nur allein und ungeschoren ließe! Viele
bieten sich an als Arbeiter, und ein Koch des Schiffes will hier vier bis sechs Wochen
ebenfalls bleiben. Er denkt wahrscheinlich wir hätten Geld und er könne uns
,melken' obwohl wir stets betonen, dass wir als Eremiten allein leben wollen und
keine Hazienda zu gründen beabsichtigen. So ist es selbst auf den einsamsten und

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