Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,fm
Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
73.2011, Heft 1.2011
Seite: 41
(PDF, 30 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2011-01/0043
Vertrag mit „Pferdefuß"

Das bemerkenswerte Dokument gestattete dem Einheirater also nicht nur, sich
„ins gemachte Nest zu setzen", sondern gewährte ihm auch noch etliche weitere
Vergünstigungen. Es stellt sich natürlich die Frage nach dem „Pferdefuß" so komfortabler
Zugeständnisse. Lag das an der Braut? Zum Erscheinungsbild dieser Eli-
sabetha Stöcklin gibt es zwar keinen Hinweis, doch ein kurzer handschriftlicher
Beleg von ihr lässt darauf schließen, dass sie offenbar nicht mit sonderlichen Geistesgaben
gesegnet war. Überdies brachte sie neben der ansehnlichen Mitgift auch
ein vierjähriges uneheliches Kind mit in die Ehe. Dessen Vater war ein kurzzeitig
in Wollbach tätiger Handwerksgeselle aus Hohenzollern. Den Brauteltern dürfte es
auch darum gegangen sein, ihre Tochter trotz des Makels „ledige Mutter" gut „unter
die Haube" zu bringen, sie gleichzeitig aber auch ans Elternhaus zu binden, damit
die Tochter ihnen im Alter als Stütze und Pflegerin zu Diensten sein konnte.
Der generös bedachte Hochzeiter konnte seine Privilegien indessen nur wenige
Jahre genießen. Er starb bereits 1823 nach knapp sieben Ehejahren. Seine Witwe
verheiratete sich noch einmal. Ihr zweiter Ehemann war Michael Gempp aus
Hammerstein. Aus dieser Ehe gingen noch drei Töchter hervor.

Der umtriebige Simon Knoll

Der Ehe der Zimmermanns entspross die Tochter Maria Barbara (1821 - 1897);
die sich 1845 mit dem ebenfalls einheiratenden Simon Knoll (1817 - 1886) verehelichte
. Neben der Landwirtschaft betätigte sich der äußerst schreibgewandte
Knoll, von dem über 100 Schriftstücke erhalten sind, in verschiedenen öffentlichen
Ämtern, hauptsächlich als amtlich bestellter Kurator des Dorfes. Als solcher
hatte er eine Fülle unterschiedlicher Aufgaben zu erfüllen. Dazu gehörten die vor-
mundschaftliche Interessenvertretung und/oder Pflegschaft von Waisen und Verdingkindern
, Schlichtungsfunktion bei Erbauseinandersetzungen und nachbarrechtlichen
Streitfällen, Beratung von rechtsunkundigen Personen bei Finanz-,
Grundstücks- und Immobilientransaktionen und die Abwicklung von Zwangsversteigerungen
, so genannten „Ganten". Über diese öffentlichen Funktionen sind
dutzendweise Schriftstücke (Vereinbarungen, Schuldscheine, Rechnungen, Quittungen
) vorhanden.

Auch in privaten Geschäften war Simon Knoll recht aktiv. Dokumente von Immobilien
- und Grundstückstransaktionen, Erbangelegenheiten, Schuldverschreibungen
, Arztrechnungen und Zahlungsbelege geben Zeugnis hiervon. Überdies
war er offenbar ein musikbegeisterter Mensch, der selber ein Instrument (vermutlich
Horn) spielte. Den Beleg dafür liefert sein liebevoll angelegtes Notenbüchlein
von 1839 mit handschriftlichen Notationen von Walzern, Märschen und Andante-
Weisen. Es ist anzunehmen, dass damals schon das Musizieren in der Gruppe gepflegt
wurde, was nahelegt, dass der Musikverein Wollbach womöglich deutlich

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