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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
73.2011, Heft 1.2011
Seite: 43
(PDF, 30 MB)
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lin. Dieser war verheiratet mit der Stiefschwester der Maria Barbara Knoll, der ledig
geborenen Elisabetha Stöcklin. Von den zehn Kindern dieses in bescheidenen
Verhältnissen lebenden Ehepaares Sütterlin starben acht noch im Säuglings- oder
Kleinkinderalter. Sütterlin arbeitete als Steinhauer und geriet einmal in heftigen
Streit mit einem Arbeitskollegen, der derart eskalierte, dass die beiden Kontrahenten
vor Gericht nach Lörrach zitiert wurden. Darüber vermerkt der Chronist, er
(Peter Sütterlin) „.. .wurde auf dem Heimweg von Lörrach, wo er mit einem Steinhauer
vor Amt war, von demselben im Zorn mit einem Regenschirm ins Gesicht
geschlagen und starb an den Folgen 2 Tage später".

Sowohl Sütterlins Hinterlassenschaft als auch die seines Widersachers Wilhelm
Burkhard wurden „auf amthlichen Befehl" an mehreren Ganttagen zwangsversteigert
. Das „Fahrnisregister" (AuktionsVerzeichnis) listet auf vier handschriftlichen
Seiten 75 Versteigerungsobjekte auf, darunter viele Steinhauergeräte (Hämmer,
Beitel, Schlag- und Spitzeisen), sodann Kleidungsstücke (Westen, Stiefel, Hausschuhe
, Mannshemden, Hals- und Nastücher), ferner landwirtschaftliche Geräte
und Produkte (Melkkübel, Sicheln, Sensen, Dengelgeschirr, Heu- und Dunggabeln
, aber auch Heugras und Lewatt sowie zwei Wagen voll Dung und eine Milchkuh
), schließlich auch die komplette Haushaltsausstattung (Pfannen und Irdengeschirr
, Krautstande, Trinkgläser, Stubenuhr, Tischdecken und Handtücher). Einiges
davon konnte die später von Egerten weggezogene Witwe selbst zurück erwerben,
der größte Teil fand neue Besitzer, zumeist innerhalb der Gemeinde. Insgesamt erbrachte
die Auktion 202 Gulden und 39 Kreuzer.

Der ältere Sohn des Ehepaars Knoll blieb nicht im Elternhaus, sondern heiratete
in eine andere Egerter Landwirtschaft ein. Der zweite, Paul Simon Knoll (1851 -
1922), blieb ledig. Unter seiner offenbar wenig glücklichen Regie verlotterte das
Anwesen ziemlich und schließlich kam es Anfang des 20. Jahrhunderts zum Verkauf
. Käufer war der Besitzer des Nachbaranwesens, Karl Friedrich Kreiter (1859
- 1936), der die Erwerbung nicht selber bewirtschaftete, sondern diese seinem
Sohn und dessen Frau übertrug.

Die Kreiter-Dynastie

Der Name Kreiter taucht erstmals um die Mitte des 19. Jahrhunderts in den
Wollbacher Standesbüchern auf. 1860 heiratete der aus Mauchen (im Hotzenwald)
stammende katholische Landwirt und Scherenschleifer Anton Kreiter (1833 -
1886) in erster Ehe die Wollbacherin Anna Maria Kuhny (1834 - 1874) und lebte
mit seiner Familie zunächst in Egisholz und später auf der Egerten. Das Ehepaar
hatte zehn Kinder. Nach dem frühen Tod seiner Frau schloss er 1875 die zweite
Ehe mit Maria Barbara Brettlin (von ihr ist nur das Geburtsjahr 1851 bekannt).
Die drei Kinder aus dieser Ehe starben sehr früh.

Karl Friedrich Kreiter (1859 - 1936), ältester Sohn aus Anton Kreiters erster
Ehe, erwarb um 1915 von den letzten Nachfahren der Stöcklin-Zimmermann-

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