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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
73.2011, Heft 1.2011
Seite: 44
(PDF, 30 MB)
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Knoll-Dynastie das offenbar sehr heruntergekommene Anwesen. Auch er betrieb
neben der Landwirtschaft das Scherenschleifer-Gewerbe. Er war verheiratet mit
Maria Katharina Würslin (1858 - 1943). Das Ehepaar konnte 1935 das damals äußerst
seltene Fest der goldenen Hochzeit feiern. Eine vorzügliche fotografische
Aufnahme von der Festgesellschaft unterstreicht die Bedeutung dieses Ehrentags.

Zeiten großer Existenzsorgen

Hoferbe Hermann Kreiter (1890 - 1968) heiratete 1915 Luise Vetterlin aus
Hammerstein (1895 - 1988) und betrieb mit ihr das landwirtschaftliche Anwesen.
Auf sich allein gestellt war die Bäuerin, als ihr Mann im Ersten Weltkrieg einrücken
musste. Von weiteren Zeiten schwieriger existenzieller Situation künden
noch vorhandene Inflationsgeldscheine, von denen auch zahlreiche Banknoten mit
Millionen- und Milliarden-Beträgen in Kandern, Lörrach, Schopfheim, Maulburg
und anderen Gemeinden des Landkreises gedruckt wurden.

Einen wesentlichen Beitrag zum Lebensunterhalt leistete Ehefrau Luise auch dadurch
, dass sie mit ihrem voll beladenen „Märtwägeli" regelmäßig zu Fuß nach
Basel pilgerte und dort die daheim geernteten Feld- und Baumfrüchte gegen stabile
Schweizer Franken verkaufte. Für diese Marktfahrten benötigte sie einen noch
vorhandenen Passierschein, den sie zweimal verlängern lassen musste.

Von Luise Kreiter finden sich auch Aufzeichnungen, die den desolaten Zustand
des Anwesens bei der Hofübernahme nach der Heirat beschreiben. Das Haus war
in der ersten Zeit nicht bewohnbar, hatte auch keinen Strom, weshalb Luise Kreiter
mit der Sturmlaterne zum Melken in den Stall gehen musste. Erst im Laufe der
1920er-Jahre konnte das Haus dann nach und nach instand gesetzt und bezogen
werden.

Vom Bauernhof zur Weinschenke

Das Ehepaar hatte vier Kinder, die Söhne Hermann und Erwin sowie die Töchter
Mathilde und Herta. Infolge seiner schweren Kriegsverletzung, durch die er ein
Bein verlor, war der älteste Sohn Hermann physisch nicht mehr in der Lage, das
Anwesen zu bewirtschaften. Er baute sich eine neue Existenz als Korbmacher in
Efringen-Kirchen auf. Den Hof übernahm dann sein jüngerer Bruder Erwin Kreiter
(1926 - 1984). Dieser war 1941 mit 14 Jahren aus der Schule entlassen und
schon zwei Jahre später zum Arbeitsdienst eingezogen worden, von wo er nach
kurzer Militärausbildung an die Kriegsfront abkommandiert wurde. Auch er erlitt
im Kriegseinsatz eine schwere Beinverletzung, die eine dauerhafte Gehbehinderung
verursachte. Erwin Kreiter heiratete 1955 Gerda Reinacher (*1930). Das
Ehepaar hatte vier Töchter und einen Sohn. Es betrieb eine sehr vielschichtige
Landwirtschaft mit Rinder-, Schweine- und Geflügelhaltung, Acker-, Obst- und

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