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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
73.2011, Heft 1.2011
Seite: 49
(PDF, 30 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2011-01/0051
„Mit Sack und Pack durchgegangen "

Misswirtschaft unfähiger Pächter brachte das Gut wiederholt an den Rand des
Ruins, aber auch wetterbedingte Missernten und immer wieder Wildschaden beeinträchtigten
die Arbeit der Pächter massiv und gefährdeten deren Existenz. Die
meisten hielten es nicht lange auf dem mühsam zu bewirtschafteten Gut aus. Von
einem wird berichtet, das er 1683 „davongelaufen" sei, und auch sein Nachfolger
ist 1688 „mit Sack und Pack durchgegangen und ist dabei die Zinsen schuldig geblieben
". Ein dritter (Martin Schumacher) beklagt sich 1764, „von Wind und Wetter
und vom Unglück verfolgt und um den erwarteten Erfolg gekommen" zu sein,
was er unter anderem mit „100 Pfund Viehschaden" belegt. Andererseits wird ihm
Misswirtschaft vorgeworfen; er habe schädlicher Weise den zugehörigen Wald beholzt
, den Wildhag abgehauen und verkauft.

Von einem weiteren Pächterpaar heißt es 1782, dass es „nach Basel abgezogen"
sei und Schulden hinterlassen habe.

Nicht die besten Güter

Schon etwa vier Jahrzehnte zuvor fand auch Landvogt Freiherr Friedrich von
Leutrum das Lehensgut in wenig erfreulichem Zustand vor, als er die Städte und
Dörfer der Röttier Herrschaft inspizierte und darüber ausführlich Buch führte
(Leutrumsche Handschrift). Mit einigen Randbemerkungen versehen zitiert Leutrum
im Wortlaut einen von Markgraf Carl III. Wilhelm von Baden erneuerten
Erblehenbrief, den bereits dessen Vater, Markgraf Friedrich VII. Magnus ausgestellt
hat. Leutrums Aufzeichnungen lauten wie folgt:

Erblehenbrief über den Rittenhof

Wollpach
Jurisdictio politica

Gste (= Gnädigste) Herrschaft hat in ihrer Vogtey einen eigenthümlichen Hof,
der Rittehof genannt, welcher zu einem Erblehen auf männlich und weibliches Geschlecht
hingeliehen werden und lautet der Erblehenbrief folgender maßen

Copia

Wir Carl von Gottes Gnaden, Margraf zu Baden u. Hachberg, S.S. bekennen und
thun kund mit disem brief , daß wir unsern Unterthanen zu Wollpach Gabriel Frut-
tingern, und weyland Michel Stöcklins daselbst, hinterlassener Tochter, und Ihren
Ehlichen Leibserben, mannlich= und weibl= Geschlechts, absteigender Linie, den
sogenannten Reiten Hof, zu ersagtem Wollpach, auf arth und weise, wie derselbe
von unsers, in Gott ruhender Herrn Vatters Gnaden Unser fürstlich geheimes Raths

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