Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,fm
Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
73.2011, Heft 1.2011
Seite: 64
(PDF, 30 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2011-01/0066
einen guten Ruf genoss. Insbesondere der Bereich zwischen Kandern und Malsburg
war aufgrund des besonders engen Talabschnitts nicht einfach zu bewältigen
und oft mussten gefährliche Sprengungen angewandt werden. Dies war aber auch
im Bereich hinter der Tantenmühle der Fall. Der Bau dieser Talstraße war vor
allem für den Bereich „Felsen" in Malsburg eine große Entlastung, war die Bebauung
in diesem Bereich doch recht eng und die Steigung sehr steil. So stellte die
nun an der Kander weitergeführte Straße bei der „Malsburger Brücke" eine für alle
Fuhrwerke wesentlich bessere Straßenführung dar. Vorher musste sich nämlich jedermann
mit der steilen, engen und kurvigen Streckenführung über den Bereich
„Felsen" (das eigentliche alte Dorf Malsburg) abmühen, was immer wieder zu großen
Schwierigkeiten führte. Allerdings spürte das direkt an dieser alten Wegstrecke
gelegene Gasthaus „Maien" diese Veränderung stark. Doch dafür etablierte
sich später das Gasthaus „Hirschen" an der neuen Talstraße.

Am 24.3.1875 wurde ein Vertrag mit dem Müller der Marzeller Mühle
abgeschlossen, dessen Gelände um das Mühlengebäude ebenfalls von der
Talstraße tangiert wurde. Es heißt hier: „Ich (Matthias Waltner) trete von meiner
Wiese auf der ,Stegmatt' Gemarkung Kaltenbach das in den Straßenhain fallende
Gelände mit einer Fläche von 20 Ruthen zu 2,27 fl. oder 4,20 Mark (Im Jahre
1875 kam es zur Umstellung von der Währungseinheit Gulden zur Mark.) unter
folgender Bedingung an die Gemeinde ab. Ich behalte mir die obere Böschung gegen
Berg, sowie die untere gegen Tahl an der neuen Straße vor, womit mein Wiesenstück
zusammen wieder zu einem wahren Eigenthum wird. Die Grenzsteine
sollen auf der oberen Seite außer dem Graben der Straße, unten an der oberen Böschung
gesetzt werden". Matthias Waltner kann die obere Böschung nach seinen
Wünschen bis an die Grenzsteine verbessern und nutzen. Die Mühle lag zur damaligen
Zeit noch auf Kaltenbacher Gemarkung, erst im Jahre 1938 wurde durch einen
Vertrag über eine Grenzverlegung diese dem Marzeller Bann zugeschlagen.
Die gesamte Bauzeit der Straße zog sich über mehrere Jahre hin und so fieberten
die Einwohner von Kandern, Malsburg und Marzell natürlich sehnsüchtig einer
Fertigstellung entgegen.

Die Eröffnungsfeier der Straße Kandern - Marzell fand schließlich am 9. September
1875 statt. Nach dem Ende des zu Ehren des Geburtstages von Großherzog
Friedrich I. stattgefundenen Festgottesdienstes in der Kanderner Kirche sammelten
sich langsam die teilnehmenden Fuhrwerke zum großen Festzug. Auf dem
Blumen- und Marktplatz sowie auch vor dem Gasthaus „Krone" stellten sich über
20 Fuhrwerke, von der feinsten Kutsche herab bis zum kleinen „Bernerwägele",
auf und repräsentierten die ganze fuhrwerkliche Kulturgeschichte eines halben
Jahrhunderts. Unter den munteren Klängen der Musik bevölkerten sich die Wagen
immer mehr und endlich ging es vorwärts, angeführt von Berittenen. Auf einer der
ersten Kutschen saßen der damalige Kanderner Bürgermeister Ludwig
Lichtenberger und der Marzeller Bürgermeister Johann Jakob Schneider. Von
freundlichen Zurufen zahlreicher Zuschauer begleitet, ging der Zug in bedächtiger
Eile zur Stadt hinaus.

64


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2011-01/0066