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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
73.2011, Heft 1.2011
Seite: 75
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gezogen werden konnten, so dass in den Kommissionen die Grundlagen für die
weitere Stadtplanung erarbeitet werden konnten.

Den ersten großen Erfolg Gugelmeiers bildete 1908 die Eingemeindung Stettens,
über die bereits seit 1904 verhandelt worden war, dennoch musste seitdem eine Fülle
von Widerständen der so genannten Altstettener überwunden werden. Durch die
Eingemeindung Stettens wurde die Versorgung der Siedlung Neustetten gewährleistet
, die Einwohnerzahl Lörrachs stieg von 11.000 auf 14.000 an und schließlich
wurde Lörrach zur Grenzstadt. Dies gab wiederum den Ausgangspunkt für die
nächste Initiative Gugelmeiers, mit der Stadt Basel über die Weiterführung der Straßenbahnverbindung
der schweizerischen Großstadt nach Deutschland zu verhandeln
. Die Straßenbahnverbindung war schließlich 1913 hergestellt, jedoch verzögerte
sich durch die Kriegsereignisse ihre Einweihung um einige Jahre.

Ebenfalls in die ersten Jahre der Tätigkeit Gugelmeiers als Bürgermeister fiel
1907 der Ausbau der Kanalisation sowie der Ausbau der Wasserversorgung der
Stadt. Auf dem Bildungssektor gelang es Gugelmeier 1909 eine Realschule und
eine Mädchenbürgerschule einzurichten. Zum Bereich der Kulturpolitik gehörte
schließlich 1911 die Einweihung des Hebeldenkmales. Dieses wurde, wie Gugelmeier
auch mit Stolz noch in der Rückschau berichtet, in Anwesenheit des großherzoglichen
Paares vollzogen und stellte in den Augen des Bürgermeisters gewissermaßen
eine Versöhnung Lörrachs - dem Ausgangspunkt des Struve - Putsches
von 1848 - mit der großherzoglichen Familie dar.

Die beiden größten verwirklichten Projekte der Jahre vor 1918 bildeten einerseits
die Schaffung eines kommunalen Zweckverbandes, der die Gasversorgung
des Wiesentals von Lörrach aus sicherte, sowie die Schaffung eines Zweckverbandes
zur Organisation der Erwerbslosenfürsorge, der seine Tätigkeit bis zur Einführung
der Arbeitslosenversicherung durch das Reich 1927 fortsetzte. Ein weiteres
Betätigungsfeld ergab sich für Gugelmeier zudem 1910 mit seiner Wahl zum
Vorsitzenden des Kreisrats Lörrach. In dieser Funktion hat sich der Bürgermeister
für den Ausbau der regionalen Infrastruktur (Bau der Beichenstraße sowie der
Straße von Todtnau auf den Feldberg), die Förderung des Tourismus in der Feldbergregion
und die Kulturförderung eingesetzt. Letztere fand ihren Ausdruck insbesondere
in der Unterstützung des Bürgeln-Bundes, der 1920 das Schloss Bürgeln
erwarb, restaurierte und der Öffentlichkeit zugänglich machte.

Darüber hinaus verfolgte Gugelmeier noch eine ganze Reihe weiterführende
Pläne: So war der Lörracher Bürgermeister ein vehementer Verfechter der Schiff-
barmachung des Hochrheins bis Waldshut, ja möglicherweise bis zum Bodensee,
genauso wie er sich für den Bau einer Eisenbahnlinie von Basel über Lörrach nach
Stuttgart einsetzte. Auch stand der Bürgermeister mit der Stadt Basel in Verhandlung
über die Fertigstellung einer „Zollfreien Straße" von Lörrach über Riehen/
Kanton BS nach Weil am Rhein, deren Bau grundsätzlich schon 1853 beschlossen
worden war.

Verhindert wurde die Verwirklichung dieser Projekte u. a. durch den Ausbruch des
1. Weltkrieges, der die Stadtverwaltung vielmehr vor zahlreiche neue Probleme

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