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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
73.2011, Heft 1.2011
Seite: 79
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2011-01/0081
Anschluss an die Demonstrationen nach der Ermordung Walter Rathenaus zeichneten
sich kommunistische Unruhen ab, im Jahr 1923 kam es in der durch die Inflation
zusätzlich aufgeheizten Atmosphäre zum so genannten oberbadischen Aufstand
. Bei diesem wurde vom Kommunisten Max Bock der Versuch unternommen
, primär wirtschaftlich motivierte Unzufriedenheit zum Ausgangspunkt eines
allgemeinen Umsturzversuches zu machen, der letztlich für eine Woche in Lörrach
zu bürgerkriegsartigen Zuständen führte und durch Sicherheitspolizei, die aus
Müllheim herbeigerufen wurde, niedergeschlagen wurde.

Trotz der allmählichen Stabilisierung der Lage nach dem Ende der Inflation hatte
Gugelmeier in den zwanziger Jahren nicht mehr in dem Maße die Möglichkeit,
den Ausbau seiner Stadt so zu forcieren, wie dies in den Jahren vor dem Ersten
Weltkrieg der Fall war. So kam es weder zum Bau eines neuen Rathauses noch zu
einem Krankenhausneubau: Die Grundsteinlegung für das neue Rathaus war ursprünglich
für den 1. August 1914 festgelegt, wurde jedoch aufgrund des Kriegsbeginns
verschoben und schließlich fehlte in der Weimarer Zeit das notwendige
Kapital. Erfolge gab es dagegen auf sozialpolitischem Gebiet, so konnten ein
Wöchnerinnen-, ein Säuglings- und Kinderheim sowie eine Volksküche geschaffen
werden. Dem drängenden Problem der Wohnungsnot trat man durch die Erschließung
zweier neuer Siedlungen entgegen.

Das zweifelsohne größte Bauprojekt der zwanziger Jahre bildete das neue Ferngaswerk
, dessen Finanzierung mit Hilfe der Inflation bewerkstelligt wurde: Konnten
doch 1923 Kredite in fabelhafter Höhe aufgenommen werden, die später nur
zum geringeren Teil zurückgezahlt werden mussten. Der Gefallenen des Weltkrieges
gedachte die Stadt Lörrach schließlich durch die Errichtung eines Kriegerdenkmals
auf dem Friedhof.

Den letzten Höhepunkt der Bürgermeistertätigkeit Gugelmeiers stellte die Gewer-
beausstellung des Jahres 1925 dar. Am Beginn und am Ende dieser Ausstellung standen
der „Basler Tag" und der „Markgräfler Tag", an dem die Stadt Lörrach ihr gutes
Einvernehmen mit der benachbarten schweizerischen Großstadt und ihrem agrarisch
geprägten Hinterland zum Ausdruck brachte. Überhaupt war die Pflege der Beziehung
zur Nachbarschaft und insbesondere zur Schweiz das zentrale Anliegen der
Bürgermeistertätigkeit Gugelmeiers, betonte dieser doch immer die besonders enge
geschichtliche Verbundenheit der Schweiz mit Baden, auch wenn sich die Eidgenossenschaft
seit dem 13. Jahrhundert immer stärker aus dem Reichsverband gelöst
habe. Kulturell und menschlich sei die Schweiz mit Baden aber immer eng verbunden
gewesen, genauso wie wirtschaftliche Interessen Baden und die Schweiz eng
miteinander verflechten würden: Baden und die Schweiz seien in gleicher Weise an
den Kraft- und Schifffahrtsproblemen des Rheines beteiligt. Auch die Bodenseeregulierung
, und damit verbunden die Schaffung einer konstanten Wassermenge des
Rheins, seien Probleme, die Baden und die Schweiz gleichermaßen beschäftigten.
Vor allem aber habe die Schweiz, betonte Gugelmeier, in den letzten Jahren durch
„ihre Liebesgabentätigkeit" viel Gutes getan. „Die Unterstützung deutscher Anstalten
und Krankenhäuser durch Schweizer Vereine hat in der Zeit der größten

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