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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
73.2011, Heft 1.2011
Seite: 113
(PDF, 30 MB)
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trotz Strafandrohung immer noch selber backte. 1784 wurde das Gastwirtsehepaar
für mundtot erklärt. Im Dörflein Malsburg, welches „nur ein paar Häuser und im
Wald gelegen" umfasst, wurde im Jahre 1718 durch Christian Funk die erste Realwirtschaft
eingerichtet.

Der Landvogt berichtet in seiner Zusammenfassung auch ausführlich über alte
Gebräuche im landwirtschaftlichen Jahresablauf dieser Vogtei, die in einer sehr alten
Schrift aus dem 16. Jahrhundert gefunden wurden. Neben dem Wässern der
Matten oder dem Weiden des Viehs wird z.B. auch über die besondere Bearbeitung
der obersten und untersten Ackerfurche an den bergigen Steilhängen berichtet. Bis
heute hat sich diese Besonderheit im hinteren Kandertal unter der Dialektbezeichnung
: „Grund schnubbe" erhalten.

Bei einem im Jahre 1778 abgehaltenen Frevelgericht in Vogelbach wurde auch
zum erstenmal die dringend notwendige Anschaffung einer Feuerspritze angemahnt
. Nach einem Brandfall im Ort Lütschenbach im selben Jahr verstärkte sich
nun dieser Wunsch noch. Das Oberamt in Lörrach wurde eingeschaltet, dort hatte
man, wie auch das Amt in Emmendingen, schon eine Empfehlung eines Rastatter
Kupferschmieds erhalten. Aber ein nun folgender Kostenvoranschlag von 350 Gulden
ließ zunächst alle Träume platzen. Die geplante Umlage wäre für die nicht gerade
mit Reichtümern gesegneten Untertanen zu hoch gewesen, außerdem stellte
der schnelle Transport bei etwaigen Einsätzen in den einzelnen Ortsteilen ein
kaum überwindbares Hindernis dar. Das Oberamt vertröstete also erst einmal,
nicht ohne aber auf eine bessere Gelegenheit hinzuweisen.

Im letzten Jahrzehnt des 18. Jahrhunderts kam es zu weitreichenden Veränderungen
in der Struktur des Vogteigebildes. Der Hauptort der Vogtei Malsburg-Vogelbach
, wie sie sich jetzt nannte, war der größer gewordene Ort Malsburg geworden.
Die neue Vogtei Marzell war nun auch finanziell eigenständig, und zum ersten
Vogt wählte man den bisherigen Stabhalter Matthias Ernst. Vom damals amtierenden
Vogt Hans Wagner in Malsburg wurde im September 1795 der Markgraf um
die Erlaubnis zur Erbauung eines Bürgergefängnisses gebeten. Durch Umlagen in
der ganzen Vogtei, inklusive Vogelbach und Marzell, will man die Kosten, welche
in einem Anschlag auf 103 Gulden und 27 Kreuzer errechnet wurden, finanzieren.
Die Genehmigung erfolgte sogleich mit der Auflage, dass der Kostenrahmen nicht
überschritten werde und meisterhafte Arbeit geleistet werden muss. Dass dies der
Fall war, sieht man daran, dass das kleine Gebäude (Türmle genannt) nach einer
neuerlichen Renovierung noch heute als Schmuckstück am selben Platz steht und
von einigen Bäuerinnen aus der Gemeinde zum Verkauf ihrer Erzeugnisse aus der
heimischen Landwirtschaft genutzt wird.

Von diesem über 20 Jahre in schwierigen Zeiten wirkenden Vogt Hans Wagner,
dessen Vater ebenfalls schon fast 25 Jahre in der Gemeinde verdienstvoll tätig war,
verdient es, an dieser Stelle einmal über nähere Einzelheiten seiner Amtsführung
zu berichten. Am 10. August 1801 nämlich richtete dieser Vogt an die markgräfliche
Regierung ein Bittgesuch, für seinen geplanten neuen Hausbau 65 Stück Bau-
und 3 Sägtannen im Gesamtwert von 109 Gulden unentgeltlich oder doch mindes-

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