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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
73.2011, Heft 1.2011
Seite: 114
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tens verbilligt aus den herrschaftlichen Waldungen geliefert zu bekommen. Der
Hausbau wurde seinen Angaben zufolge nötig, weil er nun sein Hofgut an seine älteste
Tochter und deren Ehemann Johannes Homberger übergibt und das dann zu
kleine Haus für die Vogtamtsgeschäfte nicht mehr ausreichen würde, um seine Sachen
in Ordnung halten zu können. Er schreibt auch sogleich eine Begründung für
diese kühne Bitte dazu: „Ich habe jetzt 7 Jahre während des leidigen Krieges in
dieser aus 6 Orten bestehenden und also sehr weit auseinander gelegenen Vogtey
dem Vogtamt vorgestanden, ohne je eine Ruhepause zu machen und muss einem jeden
fürstlichen Bedienten sowohl als dem gemeinen Mann nachjagen, daß ich die
ganze Zeit dem Amt sowohl zum Nutzen gnädigster Landesherrschaft, als dem gemeinen
Wohl auch mit Aufopferung meiner eigener Interessen vorgestanden seye.
Bei dem Antritt meines Amtes hatte es viele alte vergessene Ausstände gegeben,
welche ich eingetrieben, und so sind keine Kosten mehr schuldig und die Zahlungen
geschahen pur aus meiner betriebsamen Zeit, ja daß keine weiteren Zwangsmittel
mehr angewandt werden mussten. Wenn jeder Vorgesetzte es so gemacht
hätte, so stünde das Land vielleicht besser als es wirklich steht. Auch habe ich einen
großen Zeitverlust durch Erstellung der Straße durch hiesiges Thal gehabt,
davon ich der Gemeinde keine Kosten in Aufrechnung gebracht, während deren
Zeit hat der Vogt von Marzeil, der nur seine geschlossene Vogtey hat, jährlich von
fürstl. Burgvogtey 15 fl. Besoldung erhalten, da ich doch weit mehr als dieser zu
thun habe und doch bis dato nichts außer Hfl. erhalten habe." Dieser Brief zeigte
große Wirkung, zumal das Oberamt und auch die Einnehmerei Sausenburg die
Angaben mehr als bestätigten. Die Burgvogtei schrieb ein überaus lobenswertes
Urteil über diesen Vogt und meinte sogar: „Der Vogt in Malsburg hat die ganze
üble Kriegszeit über in der Betreibung der fürstl. Schätzung und Kriegskosten
mehr gethan, als irgend ein anderer Vorgesetzter im ganzen hiesigen Einnehmerei-
district. Wenn man mehr dergleichen gute Vorgesetzte hätte, so würde es um die
herrschaftlichen Kassen und zugleich um den allgemeinen bürgerlichen Wohlstand
besser aussehen, als in vielen anderen Gemeinden, wie z. B. Mappach und Egrin-
gen und noch mehr, wo üble Vorgesetzte die Schatzungs- und Kriegskostenausstän-
de so hoch hinausgeschoben haben, dass deren Eintreibung mit großen Schwierigkeiten
verknüpft ist, und wohl andere Vorgesetzte nötig sein werden, die für die
gnädige Herrschaft besser geeignet sind, wie der Vogt Wagner, der anderen zum
Meister vorgestellt werden sollte und dem seiner vorzüglichen Verdienste wegen
auch vorzügliche Belohnung sehr wohl zu gönnen seye."

Nach so vielem Lob kam auch schon am 17. November desselben Jahres die
gute Nachricht vom Fürstenhaus, dass Wagner das Bauholz zum halben Preis aus
den herrschaftlichen Wäldern abführen dürfe. Das Eichenholz und die restlichen
benötigten Hölzer nahm er aus seinen eigenen Wäldern, so dass mit dem Bau bald
begonnen werden konnte (Haus: Am Felsen 20). Es wurde eine sogenannte Vogtsstube
eingerichtet, in der man dann auch die Ratssitzungen abhielt. Auch für die
Verpflegung der Räte während der oft langen Sitzungen war gesorgt, da etwas später
auch eine Gemeindewirtschaft eingerichtet wurde. Des Vogts Frau stammte üb-

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