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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
73.2011, Heft 1.2011
Seite: 119
(PDF, 30 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2011-01/0121
nach Basel, wo dieser noch wegen der Auswirkungen des Pfälzischen Erbfolgekrieges
weilte, einen Protestbrief über angeblich zu Unrecht eingeforderte Mengen
dieser Abgabe. Der Forstschreiber und Renovator der Herrschaft Rötteln, Joseph
Amman, der ebenfalls in Basel weilte, wurde nun mit der Schlichtung des Streits
beauftragt. Alle klagenden Untertanen der Vogtei Vogelbach sind am 19. Februar
1694 nach Kandern beordert worden, um dort die Sache vor Ort zu erörtern. An
diesem Tag war auch noch der Landschreiber der Herrschaft Rötteln, Dr. Menzer,
zur Verstärkung mit nach Kandern geritten. Statt der erwarteten ca. 70 Bürger kamen
jedoch nur 18 Kläger und etliche Kanderner, die auch Güter im Malsburger
Bann besaßen. Der Vogt begründete dies damit, dass im Beisein der ehrbaren
Männer Hans Hafner, Michael Asal und Jacob Heitz alle übrigen Kläger befragt
wurden und diese dann aber zufrieden gewesen wären. Jeder der in Kandern anwesenden
Bürger (Marzeil: Reinhard Riedacher, Georg Strubel, Georg Schreck, Matthias
Vollmer, Jacob Weiß und Jacob Riedacher; Vogelbach: Fritz Wetzger, Michael
Schreck; Käsacker: Matthias Wetzger und Hans Mäder; Kaltenbach: Jacob
Schultheiß und Hans Kilchling; Malsburg: Hans Hemmer, Hans Oßwald und David
Meyer; Lütschenbach: Fritz Asal, Fritz Gißin, Michael Wehrlin) wurde einzeln
nach seinen Abgaben und evtl. vorhandenen Urkunden darüber befragt und alles
sorgfältig notiert. Einige haben ihre Kaufbriefe und Urkunden zur Sicherheit in
Basel liegen, andere besitzen keinerlei schriftliche Zeugnisse, und eine dritte
Gruppe hatte die Papiere zu Hause liegen. Aber alle fordern eindringlich, dass der
alte Zustand über die Gefälle wieder hergestellt werden muss.

Am 9. Mai 1694 traf sich die gesamte Vogtei im Beisein von Amman und dem
Forstmeister der Herrschaft Rötteln, Ernst Friedrich von Rippur, welcher sich ohnehin
wegen Forstgeschäften betreffs der Vögelbacher „Kohlroß weid" im hinteren
Kandertal aufhielt, in Lütschenbach, um dort noch einmal alles durchzusprechen
und die neuen Besitzer der jeweiligen Güter aufzunehmen. Hierbei kam es dann
auch zur gütlichen Einigung, wobei der soeben neu gewählte Vogt David Meyer sehr
zum Gelingen beitrug. In der Registratur der Fürstlichen Rentkammer war durch
fleißiges Nachforschen eine alte Urkunde über die Belegung der Hofgüter im Jahre
1632 gefunden worden. So konnte dann beim Treffen im Lütschenbacher „Löwen"
zur Zufriedenheit aller eine neue Aufstellung über den Steuerhaber mit einer Gesamtsumme
von 38 Malter und 2 Sester notiert werden. Vögelbach hatte dabei 9
Malter, Malsburg 21 Malter 3 Sester, Kaltenbach 3 Malter 3 Sester und Marzell 4
Malter 4 Sester (wie zuvor) zu liefern. In den Vertrag wurde auch eine neue Form
der Einziehung des Getreides vereinbart. Jedes Dörflein soll sein jährliches Kontingent
durch einen Geschworenen mit Hilfe des Vogtes einziehen, und die Summe
muss dann aus einer Hand zur Burgvogtei geliefert werden. Zum Schluss des Vertrages
wurde noch folgender Zusatz geschrieben: „Damit wann etwa der Vogt, denen
Geschworenen den Uberschuß mit dem Einzug und der Lieferung überließe, ein jeder
da er wüsste was ihm gehörte, damit allem Zankh vorgebogen wurdte."

Dass die ganze Angelegenheit hohe Wellen schlug, zeigt ein genau zwei Jahre
später geschriebener Brief des Joseph Amman an den Markgrafen. Er hatte das

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