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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
73.2011, Heft 1.2011
Seite: 127
(PDF, 30 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2011-01/0129
Eichsei, die Viehzucht antrifft, so hat die Viehzählung vom letzten Jahre auch hier
wiederum eine erfreuliche Zunahme der Stückzahl ergeben. Es wurden in der Gemeinde
401 Stück Rindvieh - gegen 371 im Vorjahre - dauernd gehalten. Auch in
der Qualität der Tiere kann von einer Verbesserung gesprochen werden. Es gibt
immer mehr Landwirte, die mit Verständnis und Eifer sich den züchterischen Bestrebungen
mit gutem und sichtbarem Erfolge widmen. Anerkannt muss dabei
auch werden, dass der Gemeinderat in der Anschaffung eines tadellosen und hochwertigen
Farrenmaterials mit gutem Beispiel vorangeht. Jedenfalls hat die noch
junge Markgräfler Zuchtgenossenschaft Schopfheim gerade auf dem Dinkelberg
die besten Ergebnisse zu verzeichnen."9

Durch die Einführung der künstlichen Düngemittel, insbesondere des Mineraldüngers
Ende der 1880er Jahre, wurde eine Steigerung der Erträge der Wiesen und
Kleeäcker erzielt, so dass die Futterbeschaffung für die Viehzucht wesentlich erleichtert
wurde. Höhere Einnahmen befähigten nun die Bauern zur Erweiterung des
Viehbestandes und zur Beschaffung der nötigen Futtermittel vor allem im Winter.
Das Rind, namentlich die Milchkuh, wurde das wichtigste Nutztier der Dinkelberger
Bauern, es folgten das Schwein und das Geflügel. Gering verbreitet waren Pferde,
Schafe und Ziegen.10 Das schlachtreife Vieh wurde von den Metzgern der nahen
Umgebung an Ort und Stelle angekauft oder von den Bauern auf den Markt nach
Lörrach und Schopfheim gebracht. So bekam der Bauer bisher fehlende Bareinnahmen
in die Hand, die er wieder in seinen Betrieb investieren konnte.

Für die Produkte der Viehzucht, namentlich für Milch, bestand aber noch geringe
Nachfrage. Für die Milch bzw. die Milchprodukte musste ebenfalls eine lohnende
Absatzgelegenheit geschaffen werden, das aber konnte am zweckdienlichsten
durch den genossenschaftlichen Zusammenschluss der Milchproduzenten erzielt
werden. Da die Milch hauptsächlich in Käse umgewandelt werden musste,
kam es zur Gründung einer Käsereigenossenschaft in Adelhausen.11 Als Gründungsdatum
ist der 1. Mai 1889 überliefert. Der Initiator war Bürgermeister Heinrich
Kähny.

Die Genossenschaft bezweckte die bessere Verwertung der Milch durch die Herstellung
verschiedener Arten von Käse und Butter sowie den gemeinsamen Absatz
der Milchprodukte an auswärtige Konsumenten. Bereits nach einem Jahr besaß die
Genossenschaft in der Mitte des Ortes Adelhausen ein eigenes Gebäude. Ein
Schweizer wurde als Käser eingestellt, die Produktion vor allem von Schweizer
Käse war das Ziel. Auch Spundenkäse, ein weicher Fettkäse, wurde hergestellt,
der in der gesamten Region beliebt war. Fast alle milchproduzierenden Landwirte
waren an der Genossenschaft beteiligt.

Die Milchprodukte wurden zum überwiegenden Teil durch Post und Eisenbahn
an auswärtige Kundschaft verschickt. Der Absatz erfolgte auch in die nahe
Schweiz, später in ganz Baden und Elsass-Lothringen sowie allmählich auch in
weiter entfernte Gebiete des deutschen Reiches.

Die Lieferung von Frischmilch an die stetig wachsende Industriebevölkerung in
der näheren Umgebung war anfangs nicht von Bedeutung; die gezielte Nachfrage

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