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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
73.2011, Heft 1.2011
Seite: 130
(PDF, 30 MB)
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sehr gut geeignet, denn bei starken Regenfällen kann das Wasser trüb und schlammig
werden oder auch durch Viehweiden verunreinigt sein. Außerdem ist die Wasserführung
von Karstquellen oder Brunnen im Karstgestein nicht beständig.

Dieser Missstand wurde jedoch durch die Gründung des Dinkelberger Wasserversorgungsverbandes
behoben.

Die Durchführung dieses Projekts - der Bau eines Wasserwerks - wurde durch
den damaligen Adelhausener Bürgermeister Emil Rütschle gefördert. Im Jahr 1905
wurde der Bau eines Wasserwerks der Oberdirektion für Wasser- und Straßenbau
in Karlsruhe zur Genehmigung vorgelegt. Als diese noch im gleichen Jahr erfolgte
, schlössen sich die Gemeinden Nordschwaben, Dossenbach, Adelhausen,
Eichsei, Minsein sowie Karsau zu einem Bezirks verband zusammen, dem „Wasserversorgungsverband
Dinkelberg" mit Sitz in Adelhausen.

Der badische Staat gewährte den einzelnen Gemeinden Zuschüsse zum Ausbau
ihres Wasserleitungssystems.

So konnte der Bau des Wasserwerks 1905 bis 1907 sofort nach Erteilung der
Genehmigung beginnen, schließlich ging am 22. Juli 1908 die Pumpstation in Betrieb
. Aus der Wiesentalsohle, unterhalb von Gündenhausen-Schopfheim, wurde
das Grundwasser entnommen und durch ein Pumpwerk zu einem auf der Wasserscheide
des Dinkelbergs, auf der Hohen Flum, gelegenen Haupthochbehälter mit
einem Nutzraum von 362 cbm getrieben. An diesen Hochbehälter wurde dann das
Leitungsnetz in die sechs Ortschaften angeschlossen. Der Inhalt des Hochbehälters
reichte aus, um jeden der rund 280 Einwohner mit 125 Lt. Wasser pro Tag zu versorgen
. Manche Verbandsgemeinden, wie Adelhausen und Nordschwaben, wurden
direkt mit Wasser versorgt, andere mit Zuhilfenahme von örtlichen Hochbehältern.
Die verbesserte Wasserversorgung fand auch in der Ortsbereisung von Eichsei im
Jahr 1908 Erwähnung: „Seit Mitte Januar ist die Wasserleitung, von der Pumpstation
bei Maulburg im Wiesental gespeist, in Gange und die Bewohner von Eichsei
haben nunmehr einwandfreies Trinkwasser in Hülle und Fülle."15

Die Hochbehälter existieren heute noch: einer befindet sich in Dossenbach, zwei
in Eichsei, einer in Oberminsein, je zwei in Unterminsein und Karsau.

Die elektrische Energie, um das Wasser zu fördern, die Förderhöhe betrug
175 m, wurde in Form von Drehstrom mit 6800 Volt Spannung von den Kraftübertragungswerken
Rheinfelden geliefert.

Das mühsame Pumpen des Wassers aus Tiefbrunnen wurde somit überflüssig. Es
war nicht nur eine Arbeitszeitersparnis, sondern auch eine Verbesserung der hygienischen
Verhältnisse. Die Brunnen wurden in der Regel zugeschüttet.

Das Dorf Nordschwaben verfügt über keine Quellen. Erst unterhalb des Dorfes,
nachdem das Wasser auf eine undurchlässige Keuperschicht trifft, tritt das Wasser
zutage. Bevor die Dinkelberggemeinden vor 100 Jahren eine Wasserversorgung
aus dem Wiesental bekamen, gruben die Nordschwabener ihre eigenen Brunnen
bis auf die wasserstauende Keuperschicht. Unterhalb von Nordschwaben befindet
sich heute noch ein solcher Brunnen. Er liegt direkt im Quellgebiet. Schilder mit
der Beschriftung „Brünnli" weisen den Weg.

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