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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
74.2012, Heft 1.2012
Seite: 13
(PDF, 29 MB)
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Die Gewölberippen ruhen auf Konsolköpfen, die mit sehr differenziertem Ausdruck
- für eine Dorfkirche ungewöhnlich - gestaltet sind. Die Gemälde im unteren
Chorteil - hier stand lange eine Chorempore - waren nicht mehr zu restaurieren.

Die zu dem spätgotischen Flügelaltar gehörende Predella, vermutlich das Werk
eines oberrheinischen Meisters kurz vor 1500, zeigt Christus mit den 12 Aposteln
und dürfte auf Grund dieses Motives den Bildersturm der Reformationszeit überlebt
haben.

Bis 1898 war das spätgotische Chorgestühl vorhanden, dessen Rückwand durch
einen geschnitzten Ornamentfries gestaltet war. Nur ein kleiner Teil dieses Frieses
konnte bei der jüngsten Renovierung erhalten werden und hängt an der Nordwand.

In und außerhalb der Kirche befinden sich einige interessante Grabsteine mit Inschriften
.

Die Liste der historisch wichtigen Bauten im Eggenertal umfasst noch 19 weitere
in Niedereggenen und 31 in Obereggenen, wobei den beiden Kirchen der Dörfer
, dem Staffelgiebelhaus in Niedereggenen und Schloss Bürgeln eine besondere
denkmalpflegerische Bedeutung zukommt.

Das zweigeschossige Staffelgiebelhaus mit Satteldach aus dem 16. Jahrhundert
bildet mit der zurückliegenden Scheune ein typisches Winkelgehöft. Seine reich
gegliederten spätgotischen Gruppenfenster und die Freitreppe zum hohen Wohn-
stock über dem gewölbten alten Keller sind typisch für die Markgräfler Weinorte.
Über dem Eingang zum neuen Keller des Wohnhauses befindet sich eine Datierung
: 1-H-7-P-0-V-6. 1706 wurde der neue Keller von Hans Pfunder, Vogt, errichtet
. Wie alle Staffelgiebelhäuser diente auch dieser Bau der Repräsentation seiner
Besitzer, kam der Vogt doch oft aus diesen begüterten Familien. Nachdem das
Pfarrhaus 1693 abgebrannt war (dabei verbrannten die Kirchenbücher, doch 4
Saum Wein, ca. 600 Liter, konnten „gerettet" werden), wurde der Pfarrer bis zum
Pfarrhausneubau von 1741 hier untergebracht.

Einer gerichtlichen Auseinandersetzung verdanken wir die Kenntnisse über den
Bau der Kirche in Obereggenen. Um 1120 entschloss sich Werner von Kaltenbach
, in das Kloster Sankt Blasien einzutreten, und brachte unter anderem seine
Herrschaft um den Bürgelnberg, darunter auch seine Hofgüter und den großen
Meierhof mit der örtlichen Dinggerichtsbarkeit in Obereggenen, als Schenkung
dem Kloster zu. Auf Bürgeln (oder zu dessen Fuße) befand sich damals die Eigenkirche
der Herren von Kaltenbach - den beiden Johannes geweiht -, die für die
Seelsorge der umliegenden Bevölkerung zuständig war. Auch die Obereggener Bevölkerung
gehörte zu ihrem Kirchensprengel, wurde dort getauft und beerdigt.
Noch heute erinnert der „Chilchweg" durch den Bürgler Wald an den Kirchenbesuch
der Obereggener in der damaligen Bürgler Kirche.

Die Einrichtung einer sanktblasianischen Klosterzelle auf Bürgeln führte nun
auch die dortige Kirche dem Kloster zu. Schon bald kam es zum Streit mit der
weltlichen Geistlichkeit, die verständlicherweise die Übernahme des Kirchen-
sprengels durch die Mönche nicht hinnehmen wollte. Immerhin ging es um den
Verlust ihrer Pfründe. Vielleicht gab es auch Ansprüche von anderer Seite, zum

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