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noch pastoriert und Kapelle und Friedhof weiter genutzt. Hier beginnt der Mythos.
Der Geist des Gebäudes, beraubt seiner herrschaftlichen Funktion, wandelt sich:
aus dem ehemaligen „Fremdkörper" wird ein zentraler Ort Markgräfler Geschichte
. Jetzt entsteht das Kultur- und Kunstdenkmal Bürgeln.
Das Bürgeln der Markgräfler
Zeitgleich mit der Privatisierung wird der Blick neu auf Bürgeln gerichtet. Bezeichnend
und stellvertretend für Bürgelns Adaption und Wandlung sind die fünf
Zeilen, die Johann Peter Hebel Bürgeln gewidmet hat:
Z' Bürglen uf der Höh,
nei, was cha me seh!
Oh, wie wechsle Berg un Tal,
Land un Wasser überal,
z' Bürglen uf der Höh!
Abb. 1: Blick von Bürgeln
(Foto: A. J. Martin)
Der erste Dichter des Markgräflerlandes und ehemalige Vikar im nahen Hertingen
, häufiger Gast oben in der Propstei, betrachtet jetzt von Bürgeln aus seine Heimat
. Nichts kennzeichnet die Veränderung mehr als dieser Wechsel in der Perspektive
. Es ist nicht mehr der Blick nach Bürgeln hoch, sondern von Bürgeln herab, es
ist der Blick von Bürgeln in die Ferne, der alles vereint, der Blick vom Hügel über
Südschwarzwald, Rheinebene und Vogesen, die Verdichtung der abwechslungsrei-
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