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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
74.2012, Heft 1.2012
Seite: 27
(PDF, 29 MB)
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geln nicht für die Allgemeinheit erwerben solle, da es gerade wieder einmal verkauft
worden sei. Ein kühner Gedanke, so kurz nach Kriegsende, zumal sich der
Kaufpreis auf 435 000 Mark belief.

Unerwartet stieß Bermeitingers Leserbrief auf große Resonanz im Markgräfler-
land. Der Lörracher Oberbürgermeister Dr. Erwin Gugelmeier griff den Gedanken
auf und nimmt sich der Sache an, er erkennt sofort deren emotionale und kulturpolitische
Bedeutung für die Bevölkerung des Markgräflerlandes - gerade nach der
Niederlage im Ersten Weltkrieg, die einen Verlust von Identität und Selbstwertgefühl
bei der Bevölkerung nach sich zog. Er aktiviert Politiker, Bürger und Künstler
und gewinnt in kurzer Zeit eine breite Zustimmung für das Vorhaben, Bürgeln zu
erwerben. Seine Idee: Obereggenen solle Bürgeln als Treuhänderin über das Vorkaufsrecht
, das nur die Landesregierung ausüben konnte, erwerben, und er werde
einen Verein gründen, der den Kaufpreis über die Zeichnung von Anteilscheinen
aufbringen werde. Bereits am 31. März 1920 kommt aus dem Arbeitsministerium
in Karlsruhe ein Telegramm: „Auf Grund des mündlichen Vortrages von Bürgermeister
Gugelmeier haben wir das Vorkaufsrecht auf die Gemeinde Obereggenen
übertragen." Noch vor der Vereinsgründung hat Gugelmeier einen gezeichneten
Betrag von 465 000 Mark an Anteilscheinen zusammen.

Die Gründung des Bürgeln-Bundes

An der Gründung des Bürgeln-Bundes - eine Wortschöpfung des Dichters Hermann
Burte - waren viele Gemeinden und einfache Bürger, darunter auch Schweizer
Unternehmen und Bürger, beteiligt. Die Führung übernahmen der Landkreis
und die Stadt Lörrach, beide angeführt von Dr. Gugelmeier. Der Verein setzte sich
zum Ziel, die „alemannische Art und Kultur, sowie deren Natur- und Kunstdenkmäler
zu bewahren und Bürgeln zu erwerben". Ein privater Verein erwirbt also ein
Kunstdenkmal mit dem einzigen Ziel, es zu erhalten und der Bevölkerung zur Verfügung
zu stellen. Man darf dies ohne Übertreibung als eine herausragende Tat bezeichnen
. Und dies gilt bis heute.
Der erste geschäftsführende Vorstand:

Dr. Erwin Gugelmeier, Vorsitzender, Oberbürgermeister von Lörrach;

Ernst Kammüller-Grether, Stellvertreter, Fabrikant aus Kandern;

Adolf Zöllin jr., Schriftführer, Bürgermeister von Badenweiler;

Hermann Bermeitinger, Schatzmeister, Bürgermeister von Obereggenen;

Geschäftsführer des Vorstandes ist Karl Schöpflin aus Kandern;
Der Bürgeln-Bund wird der faktische und wirtschaftliche Eigentümer, mit einer
Generalvollmacht ausgestattet, während die Gemeinde Obereggenen als Treuhänderin
grundbuchmäßige Eigentümerin bleibt. Interessant ist, woher das Geld für
die Anteilscheine kam. Größter Zeichner war der Landkreis Lörrach mit 16 Prozent
Anteil an der Gesamtsumme, gefolgt von den Gemeinden Lörrach, Badenwei-
ler, Kandern, Obereggenen sowie vielen anderen Gemeinden aus der Markgraf -

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