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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
74.2012, Heft 1.2012
Seite: 28
(PDF, 29 MB)
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schaft, die zusammen 26 Prozent des Kaufpreises aufbrachten. Aber die Überraschung
war die Beteiligung der Bevölkerung: Über die Hälfte des Geldes, 58 Prozent
, stammte von Einzelpersonen, darunter auch von vielen Schweizern. Bürgeln
gehörte jetzt vielen Markgräfler und Schweizer Bürgern.

Der größte Anteil an der Gesamtsumme kam aus Badenweiler. Der Kurort verfügte
über einen hohen Bekanntheitsgrad, war mittlerweile international ein Begriff
und deshalb an einem öffentlichen Kulturobjekt von der Qualität der alten
Rokokopropstei stark interessiert. Die Gemeinde und verschiedene Privatpersonen
spendeten zusammen 100 000 Mark des Kaufpreises.

Bürgeln war gerettet.

Aber noch nicht ganz.

Wer rettet Bürgeln?

Die Besichtigung des neu erworbenen Vereinsgutes brachte eine böse Überraschung
mit sich. Das Anwesen war in einem kritischen, desolaten Zustand, manche
verwendeten sogar den Begriff „Ruine". Vom Keller bis zum Dach war das
Gebäude sanierungsbedürftig: Böden, Wände, Stuckdecken sowie künstlerisch
wertvolle Verkleidungen und zusätzliche Einbauten - überall war Renovierungsbedarf
. Eine erste Schätzung ergab einen Betrag von 600 000 Mark (eine zu optimistische
Prognose), um die notwendigsten Arbeiten durchzuführen. Die ursprüngliche
Absicht, Bürgeln selbst zu bewirtschaften, wurde deshalb schnell aufgegeben.
Der junge Verein war nicht in der Lage, die notwendigen Reparaturen zu tätigen
und das leere Gebäude zu möblieren.

So entschloss sich der Vereinsvorstand, das Gebäude zu verpachten. Der erste
Bewerber, Felix Schlayer, der ursprüngliche Käufer, wollte keine Öffentlichkeit
zulassen. Der zweite, ein Prinz von Isenburg, dachte ähnlich: Er würde Bürgeln renovieren
, einschließlich der Entfernung der „scheußlichen Bilder" im Gebäude -
aber fremde Personen wollte er nicht haben. Dann gab es noch einen dritten Interessenten
, der das Anwesen als Kurgast in Badenweiler kennen gelernt hatte. Dr.
Erwin Gugelmeier, Ernst Kammüller-Grether und der Dichter Hermann Burte verhandelten
mit ihm im Hotel „Römerbad", und die Positionen schienen vereinbar.
Sein Name: Kommerzienrat Richard Sichler, 44 Jahre alt, erfolgreicher Industrieller
, Kunstliebhaber, unverheiratet.

Richard Sichler

Der neue Pächter stammte aus einer Braunschweiger Kaufmannsfamilie. In
München begann seine Karriere bei „Kathreiners Malzkaffee Fabriken" (damals
das größte inländische Kolonialwarengeschäft). Später wurde er Direktor der Firma
in Berlin. Während des Ersten Weltkrieges war er als einziger Zivilist als Ab-

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