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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
74.2012, Heft 1.2012
Seite: 32
(PDF, 29 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2012-01/0034
In jahrzehntelanger Sammlertätigkeit hatte Sichler auch historische Möbel zusammengetragen
, denen er nun für die Ausstattung Bürgelns gezielt weitere hinzufügte
. Seine Leute waren eine Zeit lang auf den wichtigsten Auktionen tätig. Möbel
von erlesener Schönheit, englische Schabkunstblätter und Stiche ebenso wie
kostbare seidene Vorhänge, wertvolle Spiegel oder graziöse Kristalllüster. Dazu
eine Sammlung an historischen Kachelöfen. So entstand im Zusammenwirken aller
Teile ein außergewöhnliches Ambiente, das in seiner Wirkung jene vornehme
Ausstrahlung entfaltete, die seinem Initiator so trefflich zur Ehre gereichen sollte.

Das Schmuckstück der ehemaligen Propstei war die Kapelle. Eigens dafür musste
ein Altar erworben werden. Künstler Simon gelang es vorbildlich, den frühbarocken
Altar in den Rokoko-Raum zu integrieren. Es gab jedoch ein Nachspiel, weil Sichler
einen Kulturgegenstand aus dem Freistaat Bayern entführt hatte, wozu eigentlich
eine Ermächtigung der bayrischen Staatsregierung nötig gewesen wäre, aber Sichler
bewältigte auch diese Hürde. Wenn auch nur die beiden Seitenwände und die Decke
aus der Zeit der alten Propstei stammen - die Gesamtwirkung dieses kleinen Raumes
ist einmalig. Allein sie macht Bürgeln schon zu einer Sehenswürdigkeit.

Die Eröffnung 1926

Nicht nur die Bauarbeiten hatten sich in den vergangenen sechs Jahren als
schwierig erwiesen, auch das Verhältnis zu manchen Mitgliedern des Bürgeln-
Bundes und zur einheimischen Bevölkerung war auf Grund der langen Bauzeit
und verschiedener Gerüchte und Verdächtigungen getrübt, die in dem abstrusen
Vorwurf gipfelten, Sichler wolle sich das Schloss aneignen, was gar nicht möglich
war. Der Vereinsvorstand musste immer wieder die Wogen glätten und diese Vorwürfe
als haltlos bezeichnen. So waren alle Beteiligten erleichtert, als der Termin
der Fertigstellung endlich ins Blickfeld kam.

Die Einweihungsfeierlichkeiten vom 19. bis 22. September 1926 - der Termin
wurde bewusst auf den 100. Todestag von Johann Peter Hebel (22. September) gelegt
- stellen den Höhepunkt der Beziehung zwischen Richard Sichler, dem Bürgeln
-Bund und der Markgräfler Bevölkerung dar. Über vier Tage war das fertig restaurierte
und neu eingerichtete Schloss frei zu besichtigen und für alle Besucher
ein unvergessliches Ereignis. Der Eindruck war überwältigend. So aufwändig und
kunsthistorisch wertvoll hatte sich niemand die Restaurierung vorgestellt. Der Außenbereich
mit der oft beschworenen einmaligen Aussicht, der neu erstrahlende
Baukörper in gelblichem Farbton, die Innengestaltung mit der kunstvollen Einrichtung
- Sichler hat sein Ziel des Gesamtkunstwerkes erreicht. Eine Welle der
Bewunderung für das Werk und ihren Mäzen machte all die Querelen während der
langen Bauphase auf einen Schlag vergessen.

Vertreter aus Kunst und Wissenschaft sowie verschiedener Behörden, die Presse,
die Bürgermeister von nah und fem und die Landräte, Vertreter der Stadt Basel sowie
der Hochschulen Freiburg und Karlsruhe - alle waren sie gekommen. Die

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