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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
74.2012, Heft 1.2012
Seite: 33
(PDF, 29 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2012-01/0035
Kultusministerien Badens und Preußens sandten telegrafische Grüße. Festreden
schlössen sich an: „Es sei erfreulich, dass die jetzige Zeit auch Männer habe, die
Opfer brächten, wie Kommerzienrat Sichler getan habe."

T Bürgten uf der Höh

Am letzten Tag der Feierlichkeiten, Johann Peter Hebels Todestag, fasst der Vorsitzende
des Bürgeln-Bundes, Dr. Erwin Gugelmeier, das Wesentliche in zwei Sätzen
zusammen: „Der heutige Tag steht unter einem Doppelstern: Heimat und Hebel
. Bürgeln ist durch Hebel verherrlicht worden, und an Bürgeln hängt die ganze
Markgrafschaft wie an einem Heiligtum."

Der Dank des Bürgeln-Bundes an Sichler erfolgt durch eine Urkunde. Dr. Gugelmeier
dankt auch seinem Stellvertreter Kammüller-Grether für dessen uneigennützigen
Einsatz. In Eintracht stehen die drei entscheidenden Personen, denen das
Markgräflerland Bürgeln verdankt, freudig beisammen, um ihr Werk zu feiern. Ein
Trompetenbaum wird gepflanzt.

Eine würdige Anerkennung erfährt Sichler durch die kleine Gemeinde Obereg-
genen. Sie ernennt ihn zu ihrem Ehrenbürger.

Auf Bürgeln kamen jetzt die sonnigen Jahre zu, zumindest vorläufig. Der Bürgeln
-Bund war am Ziel: er hatte ein erstklassig renoviertes Gebäude, das der Bevölkerung
wieder offenstand - und die monatlichen Unkosten von ca. 1000 Mark
wurden auch noch vom Pächter getragen. Der Verein brauchte sich um nichts zu
kümmern. Die Land- und Gastwirtschaft, von Sichler weiter verpachtet, war bei
der Familie Graf (bis 1947) in besten Händen. Und die Bevölkerung selbst war
stolz auf ihr Bürgeln. Aus allen Richtungen pilgerten die Schulklassen aus Baden
und der Schweiz den Bürgelnberg hoch, um diesen Ort Markgräfler Geschichte zu
erleben. Das kulturelle Gedächtnis schien allen zu sagen: Unsere Vorfahren haben
dieses Bürgeln mit ihren Abgaben geschaffen, jetzt ist es uns zurückgegeben worden
. Das machte die Besonderheit dieser Konstellation aus.

Der Pächter selbst lebte weiterhin in Dresden, später, nach seinem Ausscheiden
bei den Lingner-Werken, in Berlin. Ab und an kam er vorbei, meist mit Gästen, die
er aber vor den neugierigen Augen der Markgräfler verbarg. Doch manchmal gelang
es, durch die Büsche etwas zu erspähen: wunderliche, leicht bekleidete Frauen, in
neueste Mode gekleidet, mondän und extravagant; dies führte naturgemäß in der
ländlichen Umgebung des Markgräflerlandes zu einer gewissen Aufmerksamkeit.

Richard Sichler in Schwierigkeiten

Die ersten Probleme begannen Mitte 1933. Sichler kam aus Berlin nach Bürgeln
und bereitete seine Ausreise vor. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte er ein gemeinsames
Büro mit dem Bankier Ludolf Rosenheim in Berlin. Als die Nationalsozialis-

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