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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
74.2012, Heft 1.2012
Seite: 42
(PDF, 29 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2012-01/0044
Vorbergzone des Hochblauen bot das urbar gemachte Land gute klimatische Bedingungen
für einen bäuerlichen Betrieb. Das Hofgut gehörte seit Bestehen samt
allen Zehnteinkünften immer zur Propstei Bürgeln. Es war somit also kein Erblehengut
(wie z.B. der Meierhof in Kaltenbach oder Obereggenen), sondern ein jeweils
für eine bestimmte Zeit an einen Pächter abgegebener Hof. Dies blieb auch
so bis zu den umwälzenden politischen Veränderungen Anfang des 19. Jahrhunderts
. In älteren Urkunden auch vielfach als „Luppersbach/Lüppersbach/Lippers-
bach" geschrieben, hat sich in der neueren Zeit doch überwiegend die Bezeichnung
„Lippisbach" durchgesetzt.

Als Bestandslehen hat der jeweils amtierende Propst das Hofgut bis ins 17. Jahrhundert
meist auf 8 bis 10 Jahre, im 18. Jahrhundert dann auch in kürzeren Abständen
und zuletzt für 12 Jahre an einen Bestandsmeier vergeben. Da der Hof seit
Urzeiten innerhalb der Banngrenze von Obereggenen lag, führte er die herrschaftlichen
Abgaben stets auch dorthin ab. Nach Einführung der Reformation im Jahre
1556 waren die jeweiligen Bewohner zum benachbarten evangelischen Kirchspiel
Vogelbach kirchhörig. Dort sind auch die jeweiligen Meier mit ihren Familienangehörigen
ab dem Jahre 1574 mit Einsetzen der Kirchenbücher registriert. Lange
Zeit war das Hof gut das einzige Gebäude im oberen Lippisbachertal. Erst im 15.
oder gar im frühen 16. Jahrhundert wurde in Sichtweite auf der gegenüberliegenden
Talseite ein weiteres landwirtschaftliches Gebäude erbaut (der unterste Hof im
heutigen Weiler Käsacker, welcher zur heutigen Gemeinde Malsburg-Marzell gehört
). Obwohl dieser Hof also außerhalb der Obereggener Vogteigrenze lag, hat
man auch hier zunächst die Ortsbezeichnung „Lippersbach" angewandt. Am 28.
Januar 1573 wurde nämlich dieser Hof von einem gewissen Hans Bühler „zu Lippersbach
" an Gregor Schwalberger aus Obereggenen verkauft. Mit ihm wohnte
auch noch eine Familie Wackernell in dem Haus, die dieses später dann übernahm.
Trotzdem wird in einem Sausenbergischen Berain aus dem Jahr 1540 in einer Beschreibung
zu den Zehnteinkünften dieser Zirkel „Keßackher" dort schon beschrieben
. Erst um 1600 setzte sich dann aber die richtige Unterscheidung der
Orte durch. Wie schwierig es z. B. für den jeweiligen Vogelbacher Pfarrer war, die
beiden Höfe auseinanderzuhalten, zeigt die Notiz vom 15.7.1583: „Conrad Keiser,
Meier zu Lippersbach oder Käßacker". Beide Höfe standen in enger Verbindung
zueinander und stets wurde bei einer Kindstaufe auch gegenseitig zu „Gevatter"
gestanden. Selbst die beiden nacheinander amtierenden Burgvögte auf der Sausenburg
, Conrad Durplatz und Hans Martin Eichler, nebst Ehefrauen sowie der
Herr Propst Wolfgang Gemwisch auf Bürgeln waren sich nicht zu schade, hier
Pate zu stehen. Am Thomastag 1582 standen bei der Taufe eines Kindes vom Lip-
pisbacher Meier in der Kirche in Vogelbach insgesamt 14 Personen zu „Gevatter",
worunter sich neben dem Pfarrer, des Burgvogts Frau und laut einem Zusatz auch
die „Frau Propstene auff Bürglen Mechelt oder Michel" befanden. Des weiteren
vertraten die jeweiligen Pächter des Meierhofs um diese Zeit auch öfters den
Propst bei eingegangenen Patenschaften in der evangelischen Bevölkerung. Die
konfessionelle Abgrenzung wurde um diese Zeit noch längst nicht so restriktiv

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