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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
74.2012, Heft 1.2012
Seite: 44
(PDF, 29 MB)
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wurde auch die Bezeichnung „Stadelhof' verwendet, wobei Asal auch manchmal
als „Michael Stadler" tituliert wurde. Da die Kinder dieser Familie z. T. auch im
Kohlwald oder in Vogelbach geboren wurden, ist anzunehmen, dass der Hof kurz
nach dem Dreißigjährigen Krieg nicht mehr bewohnbar war und nur noch eine
Scheune als Gebäudeteil stand.

Im Jahre 1683 wird die Größe des Gutes mit 35 Juchert Matten und 15 Juchert
Acker eingeschätzt. Weitere Rodungen und Zukäufe vergrößerten die landwirtschaftliche
Fläche 50 Jahre später auf knapp über 60 Juchert, wobei es sich aber
meist um „rauhe Matten" handelt. Dies erklärt auch den vergleichsweise relativ
großen Viehbestand des Hofes. In einer Aufstellung aus dem Jahr 1743 geht nämlich
hervor, dass in den Ställen des Hofes 1 Stute, 1 Fohlen, 14 Stiere, 5 Kühe, 2
Kälber und 5 Stierkälber sowie über ein Dutzend Schweine stehen. Dazu kam
auch oft noch Stellvieh der Bürgler Propstei. Die Stiere wurden dabei auch als
Zugtiere zu Sonderaufgaben für die Pröpste, wie Holz-, Wein-, Frucht- oder Ge-
treidefuhren, benutzt. Auch Botendienste in die umliegenden Orte oder nach Basel
gehörten zum Aufgabengebiet des jeweiligen Meiers. Im Jahre 1717 ist durch
Blitzschlag eine Scheune des Lippisbacher Hofes abgebrannt. Das Holz für den
Wiederaufbau wurde im großen Kaltenbacher Lehenwald, welcher zum dortigen
St. Bläsischen Meierhof gehörte, geschlagen.

Gegen Ende des 17. Jahrhunderts bahnte sich ein Interessenkonflikt zwischen
St. Blasien und der markgräflichen Regierung an. Gestritten wurde u. a. wegen der
Fronpflicht und der konfessionellen Zugehörigkeit der jeweiligen Pächter auf dem
Hof. Dabei hat St. Blasien schon 1694 den Propst angewiesen, entgegen den Abmachungen
mit der Herrschaft Rötteln-Sausenberg den Meierhof doch lieber mit
katholischen Pächtern zu besetzen. Natürlich war dies eine Provokation und zog
jahrzehntelange Streitereien zwischen dem Oberamt Rötteln und dem Propst auf
Bürgeln nach sich. Ab ca. 1738 hatte St. Blasien dann auch tatsächlich, zunächst
vom Oberamt unbemerkt, den Hof mit katholischen Bauern besetzt. Erst in der
zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts kam es schließlich langsam zur Duldung eines
Katholiken auf dem Hof durch das Oberamt, solange keine Beschwerden über ihn
bekannt würden. Im Jahre 1785 endlich wurde dann nach langwierigen und oft
schwierigen Verhandlungen ein gütlicher Vergleich in der brisanten Streitsache geschlossen
, allerdings mit dem Hinweis, die Angelegenheit weiter zu beobachten.
Man darf darüber philosophieren, dass diese jetzt liberalere Haltung auch wegen
der Übernahme der katholischen Herrschaft Baden-Baden (1771) mit beeinflusst
wurde. Mit Johann Baptist Bromberger zog im Jahre 1779 jedenfalls wiederum ein
katholischer Bestandsmeier auf, dessen Nachfahren noch heute auf dem nicht weit
entfernt liegenden Hof auf der St Johannes Breite (zwischen Obereggenen und
Sitzenkirch) leben. Bromberger erlebte mit seiner Familie nicht nur gute Zeiten
auf dem Lippisbacher Hof, so musste er z.B. Ende Oktober 1796 im Zuge der
kriegerischen Gefechte rund um Bürgeln mit seinen Leuten und dem ganzen Vieh
in die Wälder am Blauen flüchten. Dass dies durchaus notwendig war, zeigt uns
die Tatsache, dass der bereits zuvor erwähnte nachbarliche Hof in Käsacker am

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