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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
74.2012, Heft 1.2012
Seite: 119
(PDF, 29 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2012-01/0121
Mein ganzer Name ist Vytautas Kazys Jonynas

Kunstsammlern und Kunstliebhabern ist der Name des am 16. März 1907 in
Udrija (Südost-Litauen) geborenen späteren Graphikers wohl nicht unbekannt. Er
war nicht nur ein abenteuerhungriger Kosmopolit, sondern auch ein vielseitiges
schöpferisches Genie. Nach der Ausbildung an der Staatlichen Kunstschule in
Kaunas erwarb er im Jahre 1927 erste Erfahrungen, die er ab 1931 in Paris ausbaute
, wo er bis 1935 am Conservatoire National des Arts et Metiers studierte und
an der Ecole Boulle seine Studien beendete. Kaum hatte er eine erste viel beachtete
Ausstellung seiner Werke in der Pariser Galerie Zak hinter sich, folgte er einem
Ruf nach Kaunas, wurde dort Lehrer für Graphik und Holzplastik an der Staatlichen
Kunsthochschule und später deren Direktor. Im Jahre 1936 erwarb er den Titel
eines Konservators und wurde Leiter des Staatlichen Dienstes zum Schutze von
Kunstdenkmälern.

Paris ließ ihn aber nicht los: Zur Weltausstellung 1937 stellte er seine Werke
dort aus. Sie wurden mit zwei Goldmedaillen ausgezeichnet. Ihn selbst hat man
zum Ritter der Ehrenlegion ernannt. Für seine Illustrationen zu den „Jahreszeiten"
des litauischen Dichters Kristijonas Donelaitis3) (1714 bis 1780) ist ihm der Litauische
Staatspreis 1940 verliehen worden. Vier Jahre später erlebte Riga eine umfangreiche
Ausstellung seiner Werke. Die Kriegswirren brachten den Litauer nach
Freiburg im Breisgau, wo er 1946 die „Akademie der Schönen Künste" gründete
und auch deren Leiter wurde.

... zum Symbol politikfreier Kunst [...]

Im zerbombten Nachkriegsdeutschland wurden seine Werke geradezu zum Symbol
politikfreier Kunst, eines Neuanfangs und deshalb vielfach in deutschen Städten
gezeigt, so zum Beispiel in Tübingen (1947), Baden-Baden, Frankfurt am Main und
Konstanz (1948). Auch in Rom und Paris gab es im Jahre 1949 Ausstellungen seiner
Werke.

Längst hatten namhafte Museen und Kunsthallen begonnen, Kunstwerke von Jonynas
zu erwerben, so die Hamburger Kunsthalle und das Goethe-Museum in Weimar
. Eine Künstlerbiographie von Aleksis Rannit aus dem Jahre 1947 mit einem Gesamtüberblick
seines bisherigen Schaffens machte ihn noch bekannter als er es zu
dieser Zeit bereits war.

Kunstfreunden sagen seine Illustrationen zu Goethes „Die Leiden des jungen
Werther" oder zu „Hamlet" viel: die spielerische Freiheit der Feder, die Eleganz
moderner Entwürfe und Umsetzungen klassischer Themen kommt an. So blieb es
kaum aus, dass man sich im französisch besetzten Teil Deutschlands an V. K. Jonynas
erinnerte, als es 1946 an die Planung und Realisierung eigener Zonen-Briefmarken
für Baden, Rheinland-Pfalz und Württemberg ging, mit denen die Allgemeine
Ausgabe der drei besetzten und letztgenannten Zonen abgelöst werden sollte.4)

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