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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
74.2012, Heft 1.2012
Seite: 127
(PDF, 29 MB)
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anderem auch die an das Rheintal im Süden grenzenden Höhen des Hotzenwaldes.
Wir können davon ausgehen, dass das Kloster im frühen Mittelalter Rodungen und
Besiedlung der hochgelegenen Wälderorte förderte, wenn es auch nicht so weit in
den Wald vordrang wie die Mönche des Klosters St. Blasien. In der Zeit, auf die
wir jetzt blicken, besaß das Stift vor allem in den Raumschaften Egg und Bergalin-
gen noch etliche Höfe und Eigenleute. Für die Zeit um 1740 lebten im Bereich
der Einungen auf dem Wald rd. 20 000 Menschen, von denen 11500 St. Blasien
und 1800 dem Stift Säckingen gehörten. Die übrigen waren die sogenannten „freien
" Bauern, also die, die unmittelbar dem Habsburger Herrscherhaus, in der Grafschaft
Hauenstein vertreten durch den jeweiligen Waldvogt, angehörten und nach
dort abgabepflichtig waren.

Die Region des Eggbergs, auf den heute unmittelbar nördlich Säckingens eine
kurvenreiche Autostraße hinauf über Egg nach Bergalingen führt, diente den Eigenleuten
des Klosters als Viehweide. Oben auf dem Berg, dort, wo wir heute das
Eggbergbecken vorfinden und dahinter, nach Norden sanft ansteigend, die Wiesen
und Häuser von Egg liegen, ließ das Kloster den Wald roden und Höfe errichten.
Das „Sweighus" (Weidhof) und die „Egger Säge" gelten als der Kern der im Mittelalter
entstehenden Siedlung3. Bewirtschaftet wurden die Höfe von Bauern, die
das Stift Säckingen hierhin aus anderen Besitzungen umsiedelte oder anwarb und
die für ihr Lehen dem Kloster zinspflichtig waren. Seit 1527 waren die Vorfahren
des Johann Thoma mit einem der Höfe, dem Eggbauernhof, belehnt worden.

2.

Grafschaft Hauenstein lautete die Verwaltungsbezeichnung des vorderösterreichischen
Herrschaftsgebiets, zu dem neben den Einungen im südlichen Schwarzwald
die vier Waldstädte, das Fricktal, die Talschaften Schönau und Todtnau, das
Kloster St. Blasien mit seinem Zwing und Bann und das Stift Säckingen mit seinen
Besitzungen in dieser Raumschaft gehörten.

Das achtzehnte Jahrhundert war ein Jahrhundert der wirtschaftlichen Blüte für
das Stift, zu dessen bis heute sichtbarem Zeichen die (erste) Vollendung der Stiftskirche
, des Säckinger Münsters, gehörte. Nicht zuletzt dürfte zu seinem vorübergehenden
Reichtum die Beseitigung der Leibeigenschaft in seinem Territorium
beigetragen haben. Die im Zusammenhang mit den Salpetereraufständen erreichte
vertragliche Ablösung und dem Loskauf von der Fallbarkeit brachte dem Stift ab
1741 9 583 Gulden ein, wovon ein stattlicher Anteil in die Ausstattung der 1745
vollendeten Stiftskirche floss. Die allgemein als milde erlebte Herrschaft der
Stiftsdamen über ihre Hörigen und die Großzügigkeit, mit der die Loskaufsumme
über längere Zeit verteilt abbezahlt werden durfte, hatte sicher dazu beigetragen,
dass das Stift unter den Parteigängern der Salpeterer kaum hat leiden müssen4.
Hinzu kam, dass es, im Gegensatz zur Fürstabtei St. Blasien, keine Ausdehnungsund
Machtpolitik in der Grafschaft Hauenstein betrieb. Ganz im Gegenteil hatten

• • • •

sich die Äbtissinnen gegen ihre eigenen Vögte und die Abte von St. Blasien zu

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