Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,fm
Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
74.2012, Heft 1.2012
Seite: 131
(PDF, 29 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2012-01/0133
übergehend frei und zog gemeinsam mit einem seiner Kameraden, Thomas Marder
aus Eschbach, dem „Preuß", Richtung Heimat. Bei St. Pölten, er war betrunken
und randalierte, wollte er nicht mehr weiter, sondern zurück nach Wien. Der
Preuß ging allein weiter und kam auch glücklich wieder in Eschbach an.

Vom Eggbauern lesen wir erst wieder in einer Denkschrift für die Wiener Hofkanzlei
vom August 1744, dass er als „bevollmächtigter Deputierter" gemeinsam
mit Blasius Hottinger in Wien lebt und dort im Auftrag der salpeterisch gesonnenen
Bauern mit den Regierungsstellen verhandelt9. Aus heutiger Sicht lesen sich
die Berichte, als wirkten Pater Marquart Hergott, der am Kaiserhof zu hohem Ansehen
und Ämtern gekommen war, auf der einen und die Deputierten der Salpeterer
, unterstützt von ihnen wohl gesonnenen Beamten auf der anderen Seite, als
Lobbyisten in Wien. Freilich waren auf der Seite St. Blasiens mächtigere, politisch
einflussreichere und vermögendere Kräfte am Werk, die am Ende den Sieg davon
trugen. Auf großem Fuß konnten die beiden Salpeterer von 1741 bis 1744 in Wien
nicht gelebt haben. Ihre Reisen und ihr Aufenthalt war durch Sammlungen unter
den Anhängern und Sympathisanten der Salpeterer finanziert worden. Martin
Luebke hat in seiner Arbeit über die Salpeterer die geradezu erstaunliche Spendenbereitschaft
der salpeterisch gesonnenen Einungsgenossen nachgewiesen.

Erst im Herbst 1744 trifft der Eggbauer wieder in der Heimat ein. Da er sich
weigerte, den neuen Herren im Land zu huldigen, wurde er für vogelfrei erklärt.
Er flüchtete nach Basel, wo die Salpeterer unter Basler Bürgern Sympathisanten
hatten, und wirkte von dort her in die Grafschaft. Auch während der Jahre in Wien
gingen Briefe zwischen ihm und seinen Gesinnungsgenossen daheim hin und her.
Der Eggbauer berichtete über das, was er aus der Wiener Hofburg erfuhr, und beriet
die Daheimgebliebenen. Als Anführer der Salpeterer innerhalb der Grafschaft
trat er erst im Frühling 1745 in Erscheinung. Er wurde sogar im April zum Ei-
nungsmeister für die Einung Rickenbach gewählt und hatte für wenige Wochen
viel Macht in den Händen. Vom 4. bis zum 27. Mai 1745 waren die Salpeterer tatsächlich
die „Herren" in der Grafschaft. Wie es dazu kam, dass der Eggbauer und
andere Salpeterer die Grafschaft „regierten", das ist schon eine denkwürdige Geschichte
, die nun erzählt werden soll.

5.

Am 18. September 1744 hatten die Franzosen Freiburg eingeschlossen. Die vorderösterreichischen
Landschaften, also der Breisgau, der Schwarzwald mit den
hauensteinischen Einungen, dem Zwing und Bann St. Blasien und den Talschaften
Todtnau und Schönau sowie der vier Waldstädte waren von den Franzosen und den
Bayern zeitweise besetzt worden. Die vorderösterreichische Regierung in Freiburg
hatte sich mit dem Kanzler Dr. Stapf und dem Chef der Landesverteidigung, Baron
von Stotzing, in die Schweiz zurückgezogen, wo sie im Kloster Klingnau, das
zu St. Blasien gehörte, Zuflucht fanden. Auch andere Mandatsträger, wie Einungs-
meister der ruhigen Partei, unter ihnen der Redmann Joseph Tröndle aus Rotzel

131


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2012-01/0133